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Subkutane Mastektomien bei Transsexuellen Patienten (Frau-zu-Mann) am AGAPLESION Markus Krankenhaus Frankfurt – eine retrospektive Analyse
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Veröffentlicht: | 27. September 2016 |
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Einführung: Die subkutane Mastektomie (SME) bei Frau-zu-Mann transsexuellen Patienten stellt häufig den Auftakt einer Serie von Eingriffen dar, die bei der Geschlechtsangleichung notwendig sind. Je nach anatomischen Gegebenheiten (z. B. Brustgröße, Körpergröße) werden unterschiedlichste Operationstechniken angewandt, wobei in der Literatur keine eindeutigen Standards abzuleiten sind. Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist die Darstellung der verschiedenen angewendeten Techniken an unserer Klinik einschließlich der postoperativen Ergebnisse anhand einer retrospektiven Outcome- Analyse im eigenen Patientengut.
Material und Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Patientenakten der Klinik für Plastische und Ästhetische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie des AGAPLESION Markus Krankenhauses zu Frankfurt am Main. Eingeschlossen wurden alle Patienten von Januar 1990 bis Dezember 2014, die sich einer SME zur Geschlechtsangleichung Frau zu Mann unterzogen. Analysiert wurden Operationstechniken, aufgetretene Komplikationen, post-operatives Follow-up, Folgeoperationen sowie demographische Daten.
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt n= 134 Patienten bzw. n=268 operierte Brüste eingeschlossen. Das mittlere Patientenalter betrug 29,3 Jahre. Die SME erfolgte bei n=190 (70,9%) über einen peri- bzw. intraareolären Zugang, bei n=30 (11,19%) über einen Submammärschnitt. Eine simultane Hautstraffung durch Hautresektion wurde bei n=42 (15,67%) über einen spindelförmigen Hautschnitt sowie bei n=6 (2,23%) über einen inverted-T-Schnitt durchgeführt. Bei n=70 (26,12%) erfolgte eine simultane freie MAK-Transplantation, bei n=40 (14,93%) erfolgte die gestielte MAK-Transposition. Zirkuläre periareoläre Bruststraffungen erfolgen bei n=34 (12,69%), eine kombinierte SME mit Liposuktion der Brustdrüse wurde bei n=38 (14,18%) durchgeführt. Bei 68 Patienten erfolgte simultan die Hysterektomie/Ovarektomie. Bei 102 Patienten dieses Kollektivs erfolgte im weiteren Verlauf eine Penoidkonstruktion.
Es erfolgten n=128 (47,76%) Folgeoperationen, hiervon stellten Narbenkorrekturen (n=75, 58,59%) und Entfernung von überschüssigem Haut-Fett-Gewebe (n=43, 33,59%) die häufigsten revisionsbedürftigen Gründe dar. Durchschnittlich erfolgte die Revisionsoperation 36 Monate postoperativ. Die häufigste akute Komplikation stellte die Nachblutung (n=19, 6,1%) dar.
Schlussfolgerung: Die adäquate Operationstechnik muss entsprechend Patientenhabitus in Abhängigkeit von der Größe der Brust und des MAK-Komplexes gewählt und angepasst werden, um ein möglichst optimales postoperatives Ergebnis nach SME erreichen zu können. Je nach Größe kommen hierfür peri- oder intraareoläre Zugangswege, submammäre oder spindelförmige Schnittführungen, ggf. in Kombination mit Liposuktion, sowie freie oder gestielte MAK-Transposition in Betracht. Folgeoperationen kommen mit knapp 50% häufig vor und sind daher zwingend im Vorfeld aufzuklären. Im Vordergrund stehen hierbei vor allem ästhetische Korrekturen bezüglich Narbenbildung und verbliebener bzw. wiederauftretender Gewebeüberschuss.