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Brustrekonstruktion nach hautsparender Mastektomie bei Mammakarzinom – eine Analyse von 50 Fällen
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Veröffentlicht: | 28. September 2015 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Die Durchführung hautsparender Mastektomien mit dem Ziel einer Sofortrekonstruktion der Brust durch ADM-unterstützten Implantataufbau oder durch Eigengewebe sind etablierte Verfahren. Durch Zunahme genetischer Untersuchungen (BRCA1/2) gewinnt auch die prophylaktische Mastektomie zunehmend an Bedeutung. Aufgrund der mit hautsparenden Mastektomieverfahren assoziierten bekannt hohen Komplikationsraten erscheint die Erfassung risikoreduzierender Faktoren besonders wichtig.
Methodik: Mit Hilfe standardisierter Protokolle wurden u.a. Risikofaktoren, operativ-technische Aspekte, Mastektomieausmaß, Drainageliegedauer, Erfahrungsgrad des Operateurs, sowie eingetretene Komplikationen erfasst und ausgewertet. Die Mastektomien erfolgten durch die Senologen, die Rekonstruktion durch die Plastischen Chirurgen.
Ergebnisse: Im Zeitraum von 15 Monaten wurden 37 Patientinnen mit Mammakarzinom im Alter von 26 bis 72 Jahren (mittleres Alter 48 Jahre) operiert. Hierbei wurden 50 onkologisch- oder prophylaktisch indizierte skin-sparing oder nipple-sparing Mastektomien mit einzeitigem (84%) und zweizeitigem (16%) Brustaufbau durchgeführt. Silikonimplantate/ADM wurden in 70%, Eigengewebe zu 30% eingesetzt. Wir konnten eine Rate revisionsbedürftiger Komplikationen in 28% erheben. Darunter fanden sich Hautnekrosen zu 14%, Infektionen zu 2%, Wunddehiszenzen zu 2%, punktionswürdige Serome zu 2%, Nachblutungen zu 2%. Rekonstruktionsversagen zeigten sich nach Implantataufbau zu 6%,bei Eigengewebe zu 4%. Der durchschnittliche Klinikaufenthalt bei Implantataufbau betrug 5,8 Tage, bei Eigengewebsaufbau 9,33 Tage.
Diskussion: Die aktuellen Empfehlungen hinsichtlich perioperativer Regime zur Prophylaxe bzw. Behandlung von Komplikationen nach hautsparenden Mastektomieverfahren mit sich anschließender Brustrekonstruktion stützen sich vielfach auf Expertenmeinungen. Dabei werden vor allem Komplikationsraten erfasst, wie sie auch die vorliegende Studie verfolgt. Eine gezielte Aufarbeitung risikoreduzierender Faktoren steht demgegenüber noch aus.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse lassen darauf schließen, dass neben patientenassoziierten Risikofaktoren (u.a. Nikotin, hoher BMI) weitere Faktoren hinzukommen, die zu einer erhöhten Komplikationsrate führen. Zu nennen sind operativ-technische Aspekte, der Erfahrungsgrad des Operateurs und die Drainageliegedauer. Um diese Fragestellung konkret zu adressieren, werden an unserer Klinik sämtliche Parameter ab sofort prospektiv erfasst.