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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

State of Shock – Stoßwellentherapiein der Handchirurgie

Meeting Abstract

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  • A. Jokuszies - Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • K. Knobloch - Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • P. M. Vogt - Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc221

doi: 10.3205/15dgpraec221, urn:nbn:de:0183-15dgpraec2211

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Jokuszies et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Zahlreiche tierexperimentelle und klinische Studien belegen die Wirksamkeit der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) in der Behandlung von Pseudarthrosen.

Die Frakturheilung ist das Ergebnis eines multifaktoriellen Prozesses auf zellulärer und molekularer Ebene und kann als Rekapitulation morphogenetischer Prozesse der Knochendifferenzierung angesehen werden. Hierbei spielen neben proinflammatorischen Zytokinen, der TGF-β-Superfamilie und den Metalloproteinaseninsbesondere VEGF und Angiopoietin 1 und 2 eine bedeutsame Rolle. Die ESWT stimuliert über Mikrofrakturierung die Neoangiogenese und Osteoblastenaktivierung sowie -proliferation im Knochen und trägt so zur Osteogenese bei.

Material und Methoden: Vor diesem Hintergrund präsentieren wir im Rahmen einer Medline-basierten Metaanalyse den aktuellen Stand zur Stoßwellentherapie in der Handchirurgie und geben einen Ausblick auf ihr breites Anwendungsspektrum, basierend auf tierexperimentellen Ergebnissenund klinischen Studien zur Wirkweise auf zellulärer Ebene.

Ergebnisse: Die erste publizierte Studie zur extrakorporalen Stoßwellentherapie in der Pseudarthrosenbehandlung stammt von Schleberger und Senge aus dem Jahre 1992. Seither sind nur vier klinische Studien mit einem Evidenzgrad Ib – IIa erschienen, die einen positiven Effekt der ESWT auf die Ausheilungsrate von Pseudarthrosender unteren und oberen Extremität beschreiben.

Belege zur Wirksamkeit der ESWT in der Handchirurgie existieren insbesondere für die Kahnbeinpseudarthrose, den M. Dupuytren und die Epicondylitislateralishumeri.

Zahlreiche tierexperimentelle Studien belegen zudem die Wirkung der ESWT auf die Neoangiogenese, Wundheilung, sowie Osteoinduktion und beschreiben sogar eine antibakterielle Wirkung.

Schlussfolgerung: Die ESWT stellt eine sichere und effektive Behandlungsoption in der Therapie von Pseudarthrosen dar. Evidenzbasierte und prospektive Studien zur ESWT an der Hand und oberen Extremität existieren bislang nur begrenzt. Die ESWT bietet ein breites Anwendungsspektrum für zukünftige klinische und tierexperimentelle Untersuchungen, insbesondere der Behandlung des Frühstadiums der Lunatummalazie, Arthrosen der Fingergelenke, des M. Dupuytren und der Kahnbeinpseudarthrose.