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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Die Sternumosteomyelitis – eine interdisziplinäre Herausforderung oder nur Altlast der Herzchirurgie? Ergebnisse einer Single-Center Studie mit 192 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Erhan Demir - Kliniken der Stadt Köln, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Köln-Merheim, Deutschland
  • Benedikt Ribitsch - Kliniken der Stadt Köln, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Köln-Merheim, Deutschland
  • Christian Weinand - Abteilung für Plastische Chirurgie, Dietrich Bonhoeffer Klinik, Neubrandenburg
  • Alexandra Schulz - Kliniken der Stadt Köln, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Köln-Merheim, Deutschland
  • Harun Seyhan - Kliniken der Stadt Köln, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Köln-Merheim, Deutschland
  • Paul Christian Fuchs - Kliniken der Stadt Köln, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Köln-Merheim, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc206

doi: 10.3205/15dgpraec206, urn:nbn:de:0183-15dgpraec2060

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Demir et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Sternumosteomyelitis, multifaktorielle Folge einer Non-Union nach Sternotomie, kann in einer gefürchteten Mediastinitis enden. In einer retrospektiven Single-Center-Studie mit n=192 Patienten sollten anhand der Ergebnisse Maßnahmen zur Prävention, stadiengerechten Therapie und Nachsorge getroffen werden.

Methodik: n=124 m/n=68 w Pat. mit einem mittleren Alter von 68J wurden mir einer Wundgröße von 105cm2 nach folgenden Index-OPs vorgestellt: n=137 ACVB, n=20 AKE/MKE, n=26 ACVB+MKE/AKE, n=7 sonstige. Neben den demograph. Daten, Behandlungsverläufen sollen mögliche Prädilektionsfaktoren für eine Komplikation, Therapie-Algorithmen und das Outcome dargestellt werden.

Resultate: Der Zeitraum zwischen der Index-OP und dem Auftreten einer Wundheilungsstörung lag bei 15,7d mit einer Latenzperiode in der Überweisung von 77d. Ein positives Outcome nach frühzeitiger Überweisung konnte als Einfluss auf die Liegezeit, Revisionsrate oder Operationen nicht erwiesen werden. N=46 Pat. waren bei Aufnahme septisch und n=97 Pat. wurden intensivpflichtig. Die Gesamtliegedauer betrug im Mittel 43,6d mit 39,26d bei Pat. ohne multiresistente Keime und 51,74d bei Pat. mit multires. Keimen (p< 0.05). Eine Anzahl von n=31 Pat. mit einer mittleren Wundgröße von 122cm2 verstarben, in n=19 Fällen wurde ein multires. Keim im Biopsat gefunden und n=25 Pat. waren bei der Übernahme septisch. Aus der Gruppe von n=161 erfolgreich therapierten Pat. waren n=21 Pat. septisch bei Aufnahme. Die Defektsanierung begann in n=181 Fällen mit einem Débridement, einer VAC-Therapie, gefolgt von einer flächenabhängigen Deckung u.a. mit n=129 Pectoralis-L. (n=26 unilat., n=103 bilat.), n=19 Rectus-L., n=15 LD-L. und einem Omentum. Pat. mit multires. Keimen mussten signifikant häufiger vor einer erfolgreichen Defektdeckung débridiert werden (p< 0.02) als Patienten ohne Problemkeime. In n=73 Fällen wurden Wundheilungsstörungen nach durchschnittl. 16,4d beobachtet und revidiert.

Schlussfolgerungen: In der bisher größten Single-Center-Studie zur Sternumosteomyelitis wurden komplikationsreiche Verläufe mit zahlreichen OPs und eine relativ hohen Letalitätsrate beobachtet. Der Algorithmus zur Defektsanierung konnte erfolgreich bei n=161 Pat. angewandt werden. Eine frühzeitige Vorstellung ist im Hinblick auf die Prävention von Problemkeimen mit septischen Komplikationen sowie das radikale Debridement ein positiver Therapiefaktor. Ein Befall mit multiresistenten Keimen korreliert erwartungsgemäß mit schlechterem Outcome.