Artikel
Die Rekonstruktion des Skalps: Wer, wie, was?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 28. September 2015 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Der Kopf und das Gesicht zählen zu den Regionen mit dem höchsten Anspruch der ästhetischen und funktionellen Rekonstruktion. Für den Wundverschluss des Skalps existieren daher vielfältige Möglichkeiten. Die Auswahl des rekonstruktiven Verfahrens setzt jedoch die Beachtung diverser Faktoren, wie die lokale Defektsituation, die Grund- und Nebenerkrankungen, die Patientencompliance sowie -wünsche und eine notwendige Nachbehandlung voraus. Zur Erleichterung einer Therapieentscheidung stehen zusätzlich viele Algorithmen zur Verfügung.
Material und Methoden: Dieser Vortrag soll einen Überblick über die Möglichkeiten in der Rekonstruktion von Skalpdefekten mit speziellem Fokus auf Patienten-spezifische Grundvoraussetzungen, den Ort und die Entstehung des Defektes sowie ästhetischer Aspekte geben. Zudem werden in der Literatur beschriebene Algorithmen der Skalp-Rekonstruktion vorgestellt. Anhand des eigenen Patientenguts wird dargestellt, welche Optionen der Skalprekonstruktion bestehen und wie die Entscheidung zur entsprechenden Versorgung getroffen wurde und wie vielfältig die einzelnen Faktoren diese Entscheidung beeinflusst haben.
Ergebnisse: Anhand von fünf Patientenbeispielen wird dargestellt, dass die Skalprekonstruktion eine individuelle Behandlung erfordert, welche sowohl die Defekt-assoziierten Voraussetzungen (z.B. Lokalisation, Radiatio, Knochendefekt, Spenderregion), aber insbesondere die Patienten-relevanten Parameter (Alter, Geschlecht, Behaarung, Begleiterkrankungen) und die etwaige Nachbehandlung berücksichtigen muss. Hier werden die eigenen Fälle, auch im Hinblick auf vorgestellte Algorithmen, kritisch diskutiert.
Diskussion: Die Herausforderung bei der Rekonstruktion des Skalps besteht in der höchst individuellen Versorgung des Patienten. So können in einigen Fällen selbst einfache rekonstruktive Maßnahmen, wie die Spalthaut-Transplantation, die ideale Rekonstruktionsmöglichkeit darstellt. Hingegen kann bei anderen Defektsituationen (wie z.B. postradiogenen oder infektbedingten Traumen) ein freier Gewebetransfer unvermeidbar sein und die einzige erfolgreiche Maßnahme zur Defektdeckung darstellen. Ein Algorithmus für die Skalprekonstruktion kann aus unserer Sicht als Leitstruktur hilfreich sein, jedoch ist er in vielen Fällen nicht möglich oder sinnvoll einsetzbar, da die Entscheidung zur jeweiligen Versorgung individuell angepasst und entsprechend umgesetzt werden sollte.