gms | German Medical Science

46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Erste erfolgreiche Penis-Transplantation

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Alexander Zühlke - Tygerberg Hospital, Kapstadt, Südafrika
  • Frank Graewe - Tygerberg Hospital, Kapstadt, Südafrika
  • Andre Van der Merwe - Tygerberg Hospital, Kapstadt, Südafrika

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc184

doi: 10.3205/15dgpraec184, urn:nbn:de:0183-15dgpraec1846

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Zühlke et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Auf Grund von Komplikationen nach ritueller Zirkumzision kommt es in Südafrika jährlich zu zahlreichen Penis Amputationen. Die herkömmlichen Verfahren zur Rekonstruktion ermöglichen zwar einen Ersatz, jedoch ist dieser sowohl funktionell als auch ästhetisch eher suboptimal. Composit Tissue Allotransplantationen erzielen weitaus bessere Ergebnisse der Rekonstruktion komplexer Strukturen, jedoch sind diese zur Zeit noch auf die experimentelle Arena beschränkt.

Im Rahmen einer Projektstudie haben wir in einem multidisziplinären Team im Dezember 2014 die weltweit erste erfolgreiche Penis Transplantation durchgeführt. Der 21 jährige Patient erlitt drei Jahre zuvor eine Penis Amputation nach ritueller Beschneidung und nachfolgender Gangrän. Als psychologisch und physisch geeignet eingestuft mit einem niedrigem Risiko Profil wurde er über zwei Jahre über die möglichen Vor- und Nachteile der Operation beraten.

Dem hirntoten Multiorganspender wurde der Penis nach Darstellung der neuro-vaskulären Strukturen entnommen. Das Transplantat wurde mit Custodiol Lösung durchspült und die kalte Ischämiezeit betrug 13 Stunden. Die dorsalen Penisnerven wurden an die entsprechenden Empfänger Nerven coaptiert und die Arteria dorsalis penis und die Vena dorsalis penis profunda wurden mit der Arteria und Vena epigastrica inferior anastomosiert.

Die Immunsuppression wurde mit Antithymozytenglobulin und Methylprednisolon zur Einleitung sowie mit Tacrolimus, Mycophenolate Mofetil und Prednison zur Erhaltung durchgeführt. Die Penis Rehabilitation wurde mit Tadalafil unterstützt.

Drei Monate postoperativ sind die Nebenwirkungen der Immunsuppression geringfügig. Der Patient berichtet über befriedigenden Geschlechtsverkehr mit Orgasmus und Ejakulation. Psychologisch hat er das Transplantat als sein eigenes angenommen.