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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Remote Ischemic Conditioning (RIC) zur nicht-invasiven Perfusionsverbesserung bei freien und gestielten Lappenplastiken

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jonas Kolbenschlag - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Alexander Sogorski - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Kamran Harati - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Adrien Daigeler - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Sebastian Fischer - BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische Chirurgie
  • Marcus Lehnhardt - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Nicolai Kapalschinski - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Ole Goertz - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc158

doi: 10.3205/15dgpraec158, urn:nbn:de:0183-15dgpraec1588

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Kolbenschlag et al.
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Gliederung

Text

Trotz großer Fortschritte in der rekonstruktiven (Mikro-)Chirurgie stellt der Untergang von Lappengewebe aufgrund von Ischämie und Re-Perfusionschäden immer noch ein großes Problem dar. Perioperative Verfahren zur Perfusionsoptimierung finden bislang klinisch nur selten Anwendung da sie häufig aufwändig oder invasiv sind bzw. ihre Wirkung auf Lappenplastiken nicht gezeigt werden konnte.

Zahlreiche Studienergebnisse belegen, dass ischämische Konditionierungsverfahren, wie das Remote Ischemic Conditioning (RIC), eine Möglichkeit zur einfachen und sicheren Verbesserung der Mikrozirkulation im menschlichen Organismus darstellen. In dieser Studie vergleichen wir den Einfluss eines RIC-Protokolls, aus 3 Zyklen 5 minütiger Ischämie des Arms und 10 minütiger Reperfusion auf die kutane Mikrozirkulation freier und gestielter Lappentransplantate. Die Patienten werden an den post-operativen Tagen 1, 5 und 12 untersucht. Die kutane Mikrozirkulation wird direkt auf dem Lappentransplantat und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Empfängerstelle mittels kombinierter Weißlichtgewebespektrometrie und Laserdoppler erfasst. Nach einer 20 minütigen Ruheaufzeichnung der Zirkulationsparameter (BloodFlow = BF, postkapillärer Sauerstoffsättigung = StO2, relativer Hämoglobingehalt = rHb) erfolgt die Konditionierung mittels chirurgischer Blutsperre am Oberarm der Patienten.

Zum jetzigen Zeitpunkt liegen Daten von 7 Studienpatienten mit freiem Lappentransfer vor. Es zeigt sich im Anschluss an die Konditionierung ein mittlerer Anstieg des BF von 3,4% vs. 0,6%; 9,4% vs. 15,9%; 10,7% vs.28,9%(Transplantat vs. Kontrolle an Tag 1;5;12). Die StO2-Werte stiegen um 13,6% vs. -2,1%; 7,0% vs. 10,7%; 9,7% vs. 7,7%. Die Messung des rHb zeigt kaum Veränderungen gegenüber den gemessenen Ruhewerten: -1,5% vs. -3,9%; / 0,6% vs. 3,3%; 0,4% vs. 5,9%. Die von uns gemessen Veränderungen zeigen, dass freie Lappen verglichen mit nicht operiertem Gewebe, ausgenommen des ersten post-operativen Tages, weniger stark von der Konditionierung profitieren. Dies könnte die These einer primär neuronalen Vermittlung des RIC-Phänomens weiter stützen. Mit zunehmender Fallzahl und in Zusammenschau mit den Daten der gestielten Lappen erwarten wir belastbare Ergebnisse zur kritischen Diskussion der gefunden Unterschiede.

Diese Studie dient dem tieferen Verständnis der Funktionsweise von RIC. Zudem stellt sie eine Grundlage zur Evaluation der Einsatzmöglichkeiten von RIC im plastisch-chirurgischen Behandlungsabläufen dar.