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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Therapie der Sternumosteomyelitis: wirtschaftliche Überlegungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Annika Arsalan-Werner - BG Unfallklinik Frankfurt, Deutschland
  • Linda Freytag - BG Unfallklinik Frankfurt, Deutschland
  • Wibke Moll - BG Unfallklinik Frankfurt, Deutschland
  • Olaf Wölfle - Kliniken des MTK Krankenhaus Bad Soden
  • Michael Sauerbier - BG Unfallklinik Frankfurt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc143

doi: 10.3205/15dgpraec143, urn:nbn:de:0183-15dgpraec1430

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Arsalan-Werner et al.
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Gliederung

Text

Sternumosteomyelitis ist eine schwerwiegende Komplikation nach partieller oder totaler Sternotomie mit einer Inzidenz zwischen 0,8-8% und einer Letalität zwischen 10-80%. Es ist eine interdisziplinäre Herausforderung für die Herzchirurgie, Plastischer Chirurgie und Kardiologie, die multimorbiden Patienten optimal zu betreuen. Singh et al. zufolge kostet die Therapie eines Patienten, der eine Sternumosteomyelitis entwickelt, 2.8 mal soviel wie die Therapie eines Patienten, der einen unkomplizierten Verlauf hat. Unseres Wissens nach gibt es bislang keine Studie, die die genauen Kosten der Therapie der Sternumosteomyelitis analysiert und den Erlösen gegenüberstellt.

Wir führten eine retrospektive Analyse der Therapie-Kosten nach Kostenarten und Kostenstellen und anschließend eine Gegenüberstellung mit den erwirtschafteten Erträgen bei den in den Jahren 2008 bis 2011 behandelten Patienten mit sekundärer Sternumosteomyelitis durch. Bei den Kostenarten wurden unter anderem die Personalkosten, Sachkosten und Kosten für Infrastruktur berücksichtigt. Im Bereich der Kostenstellen wurden Intensivstation, Normalstation, OP-Bereich, Labor/Mikrobiologie, Radiologie und Basiskosten berechnet.

Von 2008 bis 2011 wurden durch uns 33 Patienten mit Sternumosteomyelitis nach Sternotomie behandelt. 26 Patienten erhielten eine gestielte Pektoralis-Lappenplastik, bei den restlichen Patienten erfolgten andere lokale oder freie Lappenplastiken. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 25 Tage, zwei Patienten verstarben während des stationären Aufenthaltes. Die durchschnittlichen Kosten pro Patient betrugen 22.155,92 Euro. Die größten Kostenstellen waren die Behandlung auf der Intensivstation mit 9.527,50 Euro und die Behandlung auf Normalstation mit 5.535,24 Euro sowie der Behandlung im OP-Bereich mit 3.167,17 Euro.

Pro Patient ergab sich ein DRG-Entgelt von durchschnittlich 22.615,93 Euro pro Patient. Nach Verrechnung der Zusatzentgelte wie Hämodialyse oder hochaufwendig Pflege ergab sich ein Gewinn von 544,74 Euro pro Patient.

Die Kosten der Therapie der sekundären Sternumosteomyelis werden durch das pauschalisierte DRG-System sehr knapp gedeckt. Eine optimale interdisziplinäre Zusammenarbeit verbunden mit frühzeitiger Einbindung der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie und damit eine Verkürzung der Liegedauer kann eine Möglichkeit zur Reduktion der Kosten sein, von der auch die Patienten durch einen verkürzten stationären Aufenthalt profitieren.