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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Steigerung kutaner Mikrozirkulationsparameter der ALT-Hebestelle durch Remote Ischemic Conditioning (RIC) unter Berücksichtigung der konditionierten Gewebemasse als Einflussgröße auf den Effekt des RIC

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jonas Kolbenschlag - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Alexander Sogorski - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Kamran Harati - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Adrien Daigeler - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Albrecht Wiebalck - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Marcus Lehnhardt - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Nicolai Kapalschinski - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
  • Ole Goertz - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc122

doi: 10.3205/15dgpraec122, urn:nbn:de:0183-15dgpraec1224

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Kolbenschlag et al.
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Gliederung

Text

Durch Ischämie und Re-Perfusionsschaden verursachte Nekrosen von transplantiertem Gewebe stellen eine bedeutende Herausforderung in der rekonstruktiven Mikrochirurgie dar. Es besteht folglich die Notwendigkeit zur Erforschung und Etablierung verlässlicher Methoden zur Verbesserung der Mikrozirkulation in gefährdeten Geweben.

Mehrere experimentelle und klinische Studien konnten positive Effekte ischämischer Konditionierungsverfahren, aktuell insbesondere des Remote Ischemic Conditioning (RIC), auf die Mikrozirkulation beim Menschen belegen. Jedoch existieren kaum Studien, die sich genauer mit entscheidenden Einflussgrößen, wie z.B. der konditionierte Gewebemasse, oder der zur Konditionierung gewählten Extremität selbst, auf den Effekt des RIC beim Menschen befassen.

In einer randomisierten klinischen Studie an 40 gesunden Probanden untersuchten wir den Einfluss der konditionierten Gewebemasse beim RIC. Alle Studienteilnehmer wurden einem RIC-Protokoll aus drei Zyklen von jeweils 5 minütiger Ischämie gefolgt von 10 minütiger Re-Perfusion unterzogen. Die Induktion der Ischämie erfolgte mittels chirurgischer Blutsperren je nach Studiengruppe entweder an Arm, oder Bein (Massenverhältnis Arm:Bein = 1:3; Manschettendrücke: Arm=250 mmHg, Bein=300mmHg). Der zirkulationsfördernde Effekt des RIC wurde mittels kombinierter Weißlicht-Gewebespektrometrie und Laserdoppler an der ALT-Hebestelle anhand von Blutfluss (BF), postkapillärer Sauerstoffsättigung (StO2) und relativem Hämoglobingehalt (rHb) kontinuierlich erfasst. Die Konditionierung begann nach einer 10 minütigen Baseline-Aufzeichnung.

In beiden Gruppen zeigten alle drei Parameter signifikante Anstiege gegenüber Baseline (BF: 95,1% (p<0,001) und 27,9% (p=0,002); StO2: 8,4% (p=0,0045) und 9,4% (p<0,001); rHb: 9,4% (p<0,001) und 5,9% (p<0,001)). Im Vergleich der beiden Gruppen untereinander zeigte sich in der Arm-Gruppe ab der 11. Minute ein signifikant höherer BF (p=0,009 nach 11 min; p=0,009 nach 45 min).

Unsere Untersuchung zeigt, dass die Applikation eines RIC-Protokolls an der oberen, wie auch an der unteren Extremität in der Lage ist die Mikrozirkulation an der ALT-Hebestelle signifikant zu steigern. Hierbei scheint die Konditionierung der oberen Extremität zur Steigerung des kutanen BF das überlegene Verfahren zu sein. Die konditionierte Gewebemasse scheint hingegen keinen wesentlichen Einfluss auf den Effekt des RIC, im Sinne einer Dosis-Wirkungs-Beziehung, zu haben. Dies könnte Anzeichen für eine stärkere Beteiligung neuronaler Einflussfaktoren auf Auslösung und Vermittlung des RIC-Effekts sein.