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Einfluss perioperativer Katecholamintherapie auf das Outcome der chirurgischen Verbrennungsbehandlung: eine Singlecenter-Analyse
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Veröffentlicht: | 28. September 2015 |
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Hintergrund: Verbrennungsverletzungen gehen mit nachhaltig negativen Auswirkungen auf den Organismus einher. Hier stehen zunächst die Stabilisierung der Vitalfunktionen sowie die chirurgische Versorgung der Verbrennungswunden im Vordergrund. Bei kreislaufinstabilen Patienten kann dies auch die Kreislaufunterstützung mit Katecholaminen notwendig machen. Zusätzlich stellt die frühe Abtragung des Verbrennungseschars einen erheblichen Benefit dar. Die vasokonstriktive Wirkung einer perioperativen Katecholamingabe könnte jedoch sowohl präoperativ, durch Verstärkung des Nachtiefens, als auch postoperativ, durch eine schlechte oder ausbleibende Gefäßversorgung der Hauttransplantate, zu deutlich schlechteren Ergebnissen in der Verbrennungsbehandlung führen.
Methodik: Es erfolgte die retrospektive Analyse von Patientendaten in einem 4-Jahreszeitraum. Neben allgemeinen Patientendaten (Geschlecht, Alter, Verbrennungsfläche (VKOF), -grad, ABSI) wurden spezielle Daten wie die Art, der Zeitpunkt und die Dauer der Katecholamintherapie und Zeitpunkte der Nekrektomie erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Poisson Regressions-Analyse.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 207 Patienten (36,7 % weiblich) in die Studie eingeschlossen. Die Patienten waren im Mittel 53,0 ± 20,7 Jahre alt und hatten einen mittleren ABSI von 6,1±2,3. Die mittlere VKOF betrug 17,7±14,9 %. Die Verbrennungspatienten wurden im Mittel 2,2 ± 1,6 mal operiert (Spannweite 1 - 9). Vor der ersten Operation erhielten insgesamt 25,1 % eine Katecholamintherapie (Noradrenalin 21,3 %; Dobutamin 13,5 %). Nach dem ersten chirurgischen Eingriff erhielten 19,3 % eine Noradrenalin- und 10,6 % eine Dobutamin-Gabe. Die Regressionsanalyse zeigte keinen signifikanten Einfluss der perioperativen Katecholamingabe auf die Anzahl der Operationen (weder Noradrenalin noch Dobutamin). Jedoch zeigte die statistische Auswertung eine potenzielle Wechselwirkung der VKOF und der präoperativen Noradrenalin-Gabe auf die Anzahl der chirurgischen Eingriffe. Die VKOF und der ABSI beeinflussen die Anzahl der Operationen statistisch signifikant (p < 0,001).
Diskussion: In dem vorgestellten Kollektiv und der vorhandenen Datenlage zeichnet sich ab, dass die Anzahl der Operationen nicht maßgeblich durch eine Katecholamintherapie beeinflusst wird. Verbrennungsspezifische Parameter, wie insbesondere die VKOF und der ABSI, haben einen größeren Einfluss auf die chirurgische Therapie als die perioperative Katecholamintherapie.