gms | German Medical Science

46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Haut-Weichteil-Defekte der Ellenbogenregion – im Spannungsfeld zwischen Funktionalität und Weichteildeckung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Amir Farhang Gharagozlou - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Andrej Ring - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Marcus Lehnhardt - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Adrien Daigeler - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc102

doi: 10.3205/15dgpraec102, urn:nbn:de:0183-15dgpraec1024

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Gharagozlou et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Neben den primär traumatisch-bedingten Substanzdefekten des Weichteilmantels in der Ellenbogenregion dominieren sekundäre posttraumatische, postoperative und post-infektiöse Weichteildefekte. Auf Grund der mechanischen Belastung im Ellenbogenbereich bedarf es einer Rekonstruktion mit belastungsfähigem und zugleich nicht zu auftragendem Gewebe.

Methode: Wir stellen grundsätzliche und alternative Operationstechniken anhand klinischer Fallbeispiele vor und geben Entscheidungskriterien für die Auswahl der einzelnen Verfahren abhängig von Defektlokalisation und -größe.

Resultate: Ein primärer oder sekundärer Wundverschluss sollte spannungsfrei erfolgen um Wundrandnekrosen zu vermeiden. Voll-/ Spalthauttransplantation können in beliebiger Größe durchgeführt werden, sofern keine funktionelle Strukturen exponiert sind. Kleinere Defekte mit Exposition von funktionellen Strukturen können mittels Verschiebe-Schwenklappen sicher verschlossen werden. Als lokale Perforator-Lappen haben sich der laterale/ mediale Oberarmlappen bewährt um Defekte bis zu einer Größe von ca. 15 x 5 cm zu versorgen. Bei unzureichendem lokalen Hautweichteilmantel mit oder ohne Notwendigkeit einer motorischen Ersatzplastik kann eine gestielte Latissimus dorsi -Lappenplastik mit der bekannten Hebedefektmorbidität erfolgen. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit der Defektdeckung mittels freiem Gewebetransfer. Mit Ausnahme der Hauttransplantation kann bei allen Verfahren (Lappenplastiken) eine Perfusionsverbesserung sowie eine Defektdeckung mit widerstandsfähigem und zugleich elastischem Gewebe erreicht werden. Individuelle Parameter (Allgemeinzustand, Compliance) sowie relevante Kriterien der Empfänger- und Spenderregion (Durchblutungssituation und Gefäßstatus, erwartete Bewegungsausmaße, Morbidität der Spenderregion, Weichteilüberschuss am Oberarm) müssen berücksichtigt werden.

Zusammenfassung: Oberflächliche Defekte werden mit Spalthaut gedeckt, tiefe kleine mit einem distal gestielten lateralen oder proximal gestielten erweiterten lateralen Oberarmlappen. Bei diesem muss allerdings gelegentlich der Hebedefekt mit Spalthaut gegentransplantiert werden. Ästhetisch bessere Ergebnisse bei gleicher Sicherheit werden mit dem medialen Oberarm Propeller Lappen erreicht. Größere Defekte werden vorzugsweise mit freier, fasziokutaner Lappenplastik gedeckt. Ist eine motorische Rekonstruktion der Ellenbogenstreckung erforderlich erfolgt die innervierte M. latissimus dorsi Transposition.