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Nekrotisierende Fasziitis – häufiger als man denkt? Update und Fallberichte
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Veröffentlicht: | 28. September 2015 |
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Einleitung: Die Nekrotisierende Fasziitis (NF) ist eine der wenigen potentiell letal verlaufenden Infektionen in der plastischen Chirurgie. Dabei haben wir aufgrund unserer hohen Fallzahl den Eindruck, dass sie mit einer deutlich höheren Inzidenz als beschrieben auftritt. Nur ein konsequentes chirurgisches Vorgehen kann bei der NF zur Heilung führen. Wir möchten sie anhand ausgewählter Fallbeispiele und im Spiegel der Literatur ins Bewusstsein rücken.
Übersicht: Die NK ist als lebensbedrohliche Maximalform einer Weichteilinfektion zu verstehen, die sich auf Faszien und Muskelgewebe ausbreitet. Der aggressive Verlauf lässt sich auf die Endotoxin bildende Eigenschaft der Erreger zurückführen. Die NF präsentiert sich recht unspezifisch durch lokalen Druckschmerz, Rötung, Schwellung, Hautnekrosen, Ulzerationen, Blasenbildung bis hin zur Gangrän. Klinik und Laborparameter einer Infektion sind die einzigen Hinweise auf die NK. Die endgültige Diagnose kann nur intraoperativ sicher gestellt werden. Ein radikales chirurgisches Debridement, ergänzt durch eine erregerspezifische i.v. Antibiose, gilt als unerlässliche Maßnahme zur Behandlung der NF. Komplikationen sind: Erregerstreuung, Sepsis, Nieren- und Multiorganversagen, Extremitätenverlust und die Letalität von 20- 82%.
Falldarstellungen: Wir behandelten seit April 2004 insgesamt 50 Patienten mit der Diagnose NF, ausgewählte Falldarstellungen sollen folgendes verdeutlichen:
- 1.
- Häufig sind Bagatellverletzungen Ausgang der NF, unabhängig vom Alter, typischerweise bei Immungeschwächten.
- 2.
- Unklare Befunde einer Weichteilinfektion müssen engmaschig überwacht und im Hinblick auf die NF reevaluiert werden.
- 3.
- Zögerliches Verhalten führt zu einer immer schwerer zu kontrollierenden Ausbreitung der NF.
- 4.
- Extensive Weichteildefekte können die Behandlung auf einer Schwerbrandverletzten Intensivstation nötig machen.
- 5.
- Eine plastisch-chirurgische Rekonstruktion kann bis hin zur mikrochirurgischen Versorgung indiziert sein.
Fazit: In Übereinstimmung mit unserer Erfahrung zeigt die Analyse der Literatur, dass sowohl Diagnose als auch Behandlung der NF maßgeblich operativ erfolgen. Es lässt sich aufgrund der hohen beschriebenen Letalität vermuten, dass diese Grundsätze in einem hohen Anteil der Fälle nicht berücksichtigt werden. Anhand unserer Falldarstellungen soll gezeigt werden, dass der fulminante Verlauf einer NK durch konsequentes Vorgehen abwehrbar ist.