gms | German Medical Science

46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Das sekundäre Angiosarkom der Brust: Eine mikrochirurgische Herausforderung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Johannes Tobias Thiel - Klinikum Bielefeld, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie - Handchirurgie
  • Steffen Schirmer - Klinikum Bielefeld, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie - Handchirurgie
  • Christoph Heitmann - Heitmann & Fansa, Gemeinschaftspraxis für Plastisch Ästhetische Chirurgie
  • Hisham Fansa - Heitmann & Fansa, Gemeinschaftspraxis für Plastisch Ästhetische Chirurgie
  • Onno Frerichs - Klinikum Bielefeld, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie - Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc075

doi: 10.3205/15dgpraec075, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0751

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Thiel et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung / Zielsetzung: Angiosarkome sind seltene, sehr aggressiv wachsende Tumore des vaskulären Endothels mit äußerst schlechter Überlebensprognose für den Patienten. Ein zunehmendes Problem stellen Angiosarkome der Brust(-wand) nach Radiotherapie dar. Zunehmend wird das Auftreten von sekundären Angiosarkomen der Brust nach Brustkrebstherapie beobachtet, da die brusterhaltende Therapie (BET) und Radiatio bei Mammakarzinomen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Mit der vorliegenden Arbeit werden auf Grundlage der aktuellen Literatur und der Erfahrung der Autoren die chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten dargestellt. Ein besonderer Schwerpunkt ist hierbei die mikrochirurgische Rekonstruktion. Anhand aktueller Fallbeispiele sollen das perioperative Setting, die mikrochirurgische Rekonstruktion und die postoperativen Verläufe aufgezeigt und diskutiert werden.

Methodik: Von 2010 bis 2015 behandelten wir 3 Patientinnen mit sekundärem Angiosarkom nach Bestrahlung bei primärem Mamma-Karzinom. Die untersuchten Parameter umfassten Demographie, Histologie, Onkologie, den chirurgischen Verlauf sowie das klinische und subjektive Patientenoutcome. Das Follow-up betrug 59, 18 und 6 Monate. Chirurgisch erfolgte jeweils die En-bloc R0-Resektion und die primäre bzw. sekundäre Rekonstruktion der betroffenen Brust bzw. Thoraxwand mittels freier, mikrovaskulärer autologer Lappenplastik.

Ergebnisse: Alle behandelten Patientinnen waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung noch am Leben. Chirurgische Komplikationen umfassten Hämatombildung, Wundheilungsstörungen und Lappenteilnekrosen. Alle drei Patienten waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung tumorfrei und gaben eine gute Lebensqualität an.

Zusammenfassung: Angiosarkome der Brust nach Bestrahlung sind selten und benötigen eine interdisziplinäre Therapie. Neben der kontrovers diskutierten onkologischen Behandlung ist die radikale chirurgische Exzision und Defektdeckung bzw. Wiederherstellung der Brust(-wand) die Basis der Therapie und für die Lebensqualität und das Überleben der Patientinnen entscheidend. Das ausgedehnte, diffuse Wachstum des Angiosarkoms und seine hohe Rezidivrate stellen dabei bezüglich Operationsplanung, Resektion und mikrochirurgischer Rekonstruktion eine besondere Herausforderung an den Plastischen Chirurgen dar.