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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Der M. pronator quadratus – eine Möglichkeit der enoralen Defektdeckung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Alexander Papp - Universitätsklinik Regensburg, Deutschland; Caritas Krankenhaus St. Josef, Regensburg
  • Lukas Prantl - Universitätsklinik Regensburg, Deutschland; Caritas Krankenhaus St. Josef, Regensburg

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc073

doi: 10.3205/15dgpraec073, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0734

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Papp et al.
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Gliederung

Text

Patienten und Methode: In fünf Fällen wurde der M. pronator quadratus als Free-Flap zur Sanierung von enoralen Weichteildefekten angewendet. Die Erfolge waren überzeugend. Der Muskel kann dem bestehenden Defekt optimal angepasst werden und durch seine ausgezeichnete Vaskularisierung rasch einwachsen. Die Epithelisierung der Lappenoberfläche geschieht kürzester Zeit.

Operative Technik: Über den klassischen Zugang entlang der M. flexor carpi radialis am volaren, distalen Unterarm, wie bei der palmaren Plattenosteosynthese wird auf den M. pronator Quadrats zugegangen. Als lappenvesorgendes Gefäß kommen prinzipiell drei Gefäße in Frage. Bei unseren Patienten wurde in vier Fällen die Art.radialis und einmal die Art. interossea vol. verwendet. Auch die Art. ulnaris ist als Alternative verfügbar. Der Muskel wird nun unter Schonung einer der genannten Arterien und deren Begleitvenen von radial, oder ulnar beginnend vom Knochen gelöst. Gelangt man zum septum interosseum, so ist im Fall der Verwendung der Art. Interossea vol. Vorsicht geboten, da es bei der weiteren Präparation des Muskels leicht möglich ist die relativ kleinen Muskelgefässe am Abgang des dorsalen Astes der Art. interossea zu verletzen. Bei Nutzung der Art. ulnaris oder -radialis kann die Art. Interossea vor dem Abgang unterbunden werden. Nach vollkommener Lösung des Muskels wird nun das jeweilig gewählte Gefäßbündel schrittweise nach cranial freigelegt. Je nach notwendiger Stiellänge kann der Lappen nun entnommen werden. Der Hebedefekt kann spannungsfrei verschlossen werden.

Bei der Einpassung in den Defekt kann der Muskel exakt auf Größe des Defektes getrimmt werden, ohne die Durchblutung zu gefährden. Über eine kleine Inzision am Hals wird sodann die Art. u. V. facialis oder die Art. thyroidea sup. mit einer adäquaten Halsvene zur Anastomosierung dargestellt. Jetzt wird der Gefäßstiel des Muskels über einen stumpf gebildeten Kanal vor dem Kinnwinkel an das vorbereitete Empfängergefäß geführt, sodass die Anastomose durchgeführt werden kann.

Ergebnis: In den beschriebenen Fällen wurden jeweils Plattenepithelkarzinome im Gesunden reseziert und waren aufgrund der Defektgrösse für einen primären Verschluss nicht mehr geeignet. In allen 5 Fällen haben wir den M. pronator quadratus zur Rekonstruktion verwendet und konnten eine primäre Wundheilung erzielen. Innerhalb von 6 Wochen wurde der Muskel von enoralem Epithel überzogen, und war somit voll belastbar.