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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Die definitive Versorgung von Schuss- und Explosionsverletzungen – Möglichkeiten der Weichgewebe-Rekonstruktion

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jasmin Gaab - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland; Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Deutschland
  • Christian Willy - Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Deutschland
  • Peter Maria Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc027

doi: 10.3205/15dgpraec027, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0271

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Gaab et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ballistische Traumata weisen eine besondere Biomechanik und Kinetik auf und führen zu ausgedehnten thermomechanischen Kombinationsverletzungen. Zunächst sind grundsätzlich akut lebensbedrohliche Verletzungen wie der Spannungspneumothorax und hämodynamisch relevante Blutungen auszuschließen bzw. zu behandeln. Hinsichtlich der Extremitätenverletzungen sind neben der Destruktion des Hautmantels und knöcherner Strukturen häufig auch Verletzungen von Gefäßen, Nerven und muskulotendinösen Einheiten zu finden. Darüber hinaus erschwert das Vorliegen von vor allem in Krisengebieten teils multiresistenten Keimen die Therapie. Das rekonstruktive Vorgehen erfordert daher interdisziplinäre Kompetenzen, der plastische Chirurg ist hierbei vor allem hinsichtlich der Weichgewebe-Rekonstruktion gefordert.

Material und Methoden: Case Reports und Literaturrecherche (PUBMED, Jahre 1986-2015, Keywords: blast injuries, military wound, war wound, gunshot wound, war extremity injuries).

Ergebnisse: Schuss- und Explosionsverletzungen zeichnen sich neben Ihrer Komplexität durch ihre Eigenschaft einer „developing wound“ aus. Sie entwickeln sich hinsichtlich ihrer Ausdehnung erst über mehrere Tage. Um die Defektgröße so gering wie möglich zu halten und eine bestmögliche Funktion zu erreichen, empfiehlt sich initial ein marginales Debridement mit temporärem Wundverschluss, z. B. durch Vakuumversiegelung, und engmaschiger Reevaluierung. Der Infektvermeidung bzw. -sanierung kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Bei Vorliegen eines sauberen, vitalen Wundgrundes ohne weitere Gewebenekrosen schließt sich als nächster Schritt die Weichgewebe-Rekonstruktion gemäß den Algorithmen der plastisch-rekonstruktiven Leiter an. Geschlossene, gut durchblutete, infektfreie Haut- und Weichteilverhältnisse bieten optimale Bedingungen für die Rekonstruktion knöcherner und Leitungsstrukturen, sofern die primäre Rekonstruktion direkt initial nicht möglich oder sinnvoll erschien.

Schlussfolgerung: Die chirurgische Versorgung ballistischer Wunden bedarf aufgrund des komplexen Verletzungsmusters einer besonderen Expertise. Im Bereich der Extremitäten steht die Weichgewebe-Rekonstruktion mit tragfähigem Gewebe als Voraussetzung für die Infekt-Beherrschung sowie für die schrittweise Wiederherstellung von Leitungs- und knöchernen Strukturen im Vordergrund und ist somit eine wesentliche Komponente zum Erhalt der betroffenen Extremität und ihrer Funktion.