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Defektdeckungen am Capillitium: Therapieoptionen und perioperatives Management
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Veröffentlicht: | 28. September 2015 |
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Hintergrund: Das Weichgewebe am Kopf weist nur eine geringe Dehnbar- und Verschieblichkeit auf und ist verhältnismäßig dünn. Hinzu kommt eine starke Exponiertheit, was den ästhetischen Aspekt im vergleich zu anderen Körperregionen mehr in den Vordergrund rücken lässt. Technisch ist die postoperative Lagerung problematisch, da auf Grund der verhältnismäßig kleinen Auflagefläche die Weichteildeckung einem starken Druck standhalten muss, der die Perfusion kompromittiert.
Patienten: Ursachen der präsentierten Defekte sind Plattenepithelkarzinome, Sarkome, Meningeome und unterschiedliche Traumata. Die Deckung erfolgte durch konservative Maßnahmen, Hautverpflanzungen mit und ohne Dermisersatz, lokale Lappenplastiken bis hin zu einfachen und kombinierten freien Lappenplastiken.
Ergebnisse: Vor Herausforderungen stellt neben dem intra- insbesondere das postoperative Management der Patienten. Besonders nach neurochirurgischen Eingriffen aber auch bei tumorbedingten großen Ausdehnungen ist die Compliance der Patienten häufig herabgesetzt, so dass die Betreuung einen weitaus höheren Stellenwert einnimmt. Neben Halofixateuren sind teilweise Nachbeatmungen und spezielle Lagerungen – sitzend oder auf dem Bauch - notwendig. Gerade bei sehr ausgedehnten Defekten, die eine Doppellappenplastik erzwingen, erfordern die Anastomosen auf Grund stark unterschiedlicher Lumendurchmesser eine differenzierte Herangehensweise, die die Auswahl der Anschlussgefäße mit einschließt.
Zusammenfassung: Ein gutes perioperatives und interdisziplinäres Management erlaubt die Versorgung auch ausgedehnter Defekte des Capillitium und ermöglicht damit häufig eine kurative oder zumindest adäquate palliative Versorgung. Anhand von Beispielen werden verschiedene Deckungsvarianten dargestellt und kritisch diskutiert.