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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Retrospektive Analyse freier Lappenplastiken bei geriatrischen Patienten über 80 Jahren im Hinblick auf Outcome und Komplikationen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias Wähmann - Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG – Klinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie der Universität Heidelberg
  • Melodie Rahimi - Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG – Klinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie der Universität Heidelberg
  • Leila Harhaus - Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG – Klinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie der Universität Heidelberg
  • Thomas Kremer - Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG – Klinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie der Universität Heidelberg
  • Ulrich Kneser - Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG – Klinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie der Universität Heidelberg

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc022

doi: 10.3205/15dgpraec022, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0229

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Wähmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der freie Gewebetransfer zur Deckung von Weichteildefekten ist ein Standardverfahren in der plastischen Chirurgie. Der demographische Wandel mit Anstieg der Lebenserwartung und Morbidität führt zu einer erhöhten Prävalenz lappenpflichtiger Weichteildefekte bei Patienten über 80 Jahre.

In dieser retrospektiven klinischen Studie wurde untersucht, inwieweit ein hohes Patientenalter die Komplikationsraten und das rekonstruktive Ergebnis beeinflusst.

Material und Methoden: Im Zeitraum von Januar 2008 bis April 2015 wurden Daten von Patienten im Alter von 80 Jahren und älter ausgewertet, welche an unserer Klinik eine freie Lappenplastik erhalten haben (Gruppe 1). Als Vergleichsgruppe diente ein Patientenkollektiv mit freier Lappenplastik im Alter von 65 bis 79 Jahren (Gruppe 2). Beide Gruppen wurden u.a. hinsichtlich Operationsindikation, Vorerkrankungen, Lappentechnik, Komplikationen, Lappenverlustrate Intensivstationsaufenthalt sowie gesamte Klinikverweildauer verglichen.

Ergebnis: Insgesamt wurden 188 freie Lappenplastiken durchgeführt. Davon waren 21 (11,2 %) Patienten mindestens 80 Jahre alt (Gruppe 1). Die häufigsten OP-Indikationen waren Weichteildefekte nach Frakturen (36,2%) und Tumorresektionen (22,3%). Am häufigsten wurden Anterolateral Thigh (ALT) Lappenplastiken durchgeführt (Gruppe 1; 42,9 %, Gruppe 2 38,9%).

In Gruppe 1 hatten 90,5% der Patienten mindestens eine relevante Vorerkrankung (Gruppe 2 82,6 %). 33,3% der Patienten in Gruppe 1 boten eine chirurgische Komplikation m Vergleich zu 44,9% in der Gruppe 2. Systemische Komplikationen traten in Gruppe 1 bei 33,3% und in Gruppe 2 bei (24,6%). Die Lappenverlustraten waren im Vergleich zu dem Gesamtkollektiv an Patienten mit freien Lappenplastiken erhöht (Gruppe 1: 4,8%, Gruppe 2: 7,2 %; p< 0.05). Die Patienten aus Gruppe 1 wurden deutlich häufiger (90,5%) postoperativ intensivmedizinisch überwacht als Patienten in Gruppe 2 (72,5%). Die durchschnittliche Krankenhausaufenthaltsdauer war in der Gruppe ab 80 Jahren mit 46,4 ± 21,5 Tagen kürzer als in der Vergleichsgruppe mit 49,4 ± 31,4 Tagen. Die Mortalitätsrate war insgesamt niedrig und lag in Gruppe 1 bei 0%; in Gruppe 2 ist postoperativ ein Patient verstorben (0,56%).

Schlussfolgerung: Der freie Gewebetransfer stellt bei Patienten auch im hohen Alter bei bekannten Komorbiditäten eine zuverlässige chirurgische Therapieoption ohne erhöhtes Komplikationsrisiko im Vergleich zu einer jüngeren Altersgruppe dar.