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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Komplexe Mikrochirurgie bei geriatrischen Patienten – Apropos eines Fallberichtes

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sebastian Jachec - Sana Klinikum Hof, Plastische-, Hand - und Mikrochirurgie, Hof, Deutschland
  • Elias Polykandriotis - Sana Klinikum Hof, Plastische-, Hand - und Mikrochirurgie, Hof, Deutschland; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc227

doi: 10.3205/14dgpraec334, urn:nbn:de:0183-14dgpraec3342

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Jachec et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Geriatrisch-multimorbide Patienten mit chronischen Defektwunden stellen vermehrt eine Herausforderung für den mikrochirurgisch tätigen Plastischen Chirurgen dar.

Patient und Methoden: 90-jähriger Patient mit großflächiger, chronisch infizierter Defektwunde am distalen Unterschenkel rechts nach Bagatelltrauma und fulminanter Weichteilinfektion. Der Pat litt unter einer Leberzirrhose, welche eine Folge einer Hämosiderose war. Keine Herzleiden. Keine pulmonalen Erkrankungen. Keine regelmäßige Medikamenteneinnahme.

Die Angiographie zeigte eine periphere arterielle Verschlußkrankheit vom Unterschenkeltyp. Der Fall wurde in unserem interdisziplinären Extremitäten Board gemeinsam mit dem Pat und seinen Angehörigen besprochen. Es wurde im Konsens entschieden, eine mikrochirurgische Rekonstruktion durchzuführen.

Ergebnis: In einer operativen Sitzung wurden ein popliteocruraler Bypass und eine freie Latissimus Dorsi-Lappenplastik mit Spalthauttransplantation durchgeführt. Postoperative Komplikationen: Hypoxämie, Elektrolytentgleisung, Pleuraerguß mit Teilatelektasen rechts, hämorrhagische Diathese bei Leberinsuffizienz mit Hypofibrinogenämie und Thrombozytopenie, revisionspflichtiges Hämatom. All diese Komplikationen waren im intensivmedizinischen Rahmen gut beherrschbar. Die Einheilung des Lappens wurde durch massive periphere Ödeme erschwert. Nach Kontrolle der hämorrhagischen Diathese und Lappenrevision mit Hämatomausräumung stabilisierte sich die Lappenperfusion und der Patient konnte mit zufrieden stellender Lappeneinheilung bei randständigen Wundrandnekrosen in eine spezielle Reha-Behandlung entlassen werden.

Diskussion: Die Mikrochirurgie wird sich, ähnlich wie andere Fachdisziplinen, mit dem demographischen Wandel auseinandersetzen müssen. Die Prähabilitation ist essenziell und sollte weiter ausgearbeitet werden, mit dem Ziel einer Etablierung von objektivierbaren outcome scores vor mikochirurgisch-rekonstruktiven Eingriffen bei geriatrischen Patienten. Ein möglicher Ansatz wäre die Einrichtung eines zentralen Registers für mikrochirurgische Operationen bei älteren Risiko-Patienten. Im Vorfeld einer mikrochirurgischen Operation sollte das rekonstruktive Ziel, sei es Lebensqualität, Mobilität oder Patientenüberleben, klar mit dem Patienten definiert werden.

Wir sind der Meinung, dass man nach interdisziplinärer Prähabilitation geriatrischen Patienten mikrochirurgische Rekonstruktionen zukommen lassen kann.