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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Schnürfurchensyndrom im Kleinkindesalter – Ein seltenes Phänomen?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Julia Metzler - Innsbruck, Österreich
  • Tanja Wachter - Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Innsbruck, Österreich
  • Thomas Cakl - Medizinische Universität Innsbruck, Univ. Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Gerhard Pierer - Innsbruck, Österreich

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc196

doi: 10.3205/14dgpraec333, urn:nbn:de:0183-14dgpraec3334

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Metzler et al.
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Gliederung

Text

Enleitung: Plötzlich beobachtete Einschnürungen bei Kleinkindern sind seltene Zustandsbilder, klinisch ähnlich dem amniotischen Schnürfurchensyndrom bei Neugeborenen. Diese mechanischen Abschnürungen werden meist durch Haare ausgelöst und sind für den Plastischen Chirurgen und Kinderarzt oftmals schwierig zu diagnostizieren. Die Inzidenz ist sehr niedrig (0,02%). Am öftesten betroffen sind Finger (24-47%), gefolgt von den Zehen (25-43%), sowie Genitale und Hals. Es gibt Fallberichte über sehr spektakuläre Fälle, wo es sogar zu einer lebensbedrohlichen Situation für das Kind kam, da das Haar eine Einschnürung der Luftröhre verursacht hat. Die Aufklärung dieser Fälle ist vor allem für Eltern sehr wichtig, da es in diesen Kasuistiken manchmal auch um Vorwürfe des Kindesmissbrauches geht.

Fallbericht: Wir berichten über ein eineinhalb Jahre altes Mädchen, das uns im Nachtdienst von der Kinderklinik vorgestellt wurde.

Das Mädchen präsentierte sich zunächst mit einem unklaren Prozess im Bereich des 3. Zeh am linken Fuß, wobei sich aber sehr rasch der Verdacht erhärtete, dass es sich um ein „Pseudo – Schnürfurchensyndrom“ handelt.

Im Operationssaal konnte dann unter Lupenbrillentechnik das Haar erfolgreich entfernt und durch mehrere Z Plastiken versorgt werden (Abbildung 1 [Abb. 1]). Das Mädchen konnte am ersten postoperativen Tag entlassen werden und die Wunde heilte pp ab.

Diskussion: Auf Grund der Seltenheit der Erkrankung erfolgt die Diagnose oft verzögert und führt im schlimmsten Fall zu einer Amputation des betroffenen Körperteils.

Bei rechtzeitiger Diagnose, wie in unserem Fall, kann die Ursache durch einen raschen, relativ unkomplizierten Eingriff behoben werden.


Literatur

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