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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Lokaler Muskelsehnentransfer zur Rekonstruktion der Kniestreckung nach Sarkomresektion – Outcome von 43 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Adrien Daigeler - Bochum, Deutschland
  • Silke Soimaru - Bochum, Deutschland
  • Tobias Hirsch - BG Universitätsklinik Bergmannsheil , Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumo, Bochum, Deutschland
  • Maximilian Kückelhaus - Brigham and Women\’s Hospital, Harvard Medical School\nBG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Plastic Surgery\nPlastische Chirurgie, Bochum, Boston, Deutschland
  • Marcus Lehnhardt - Bochum, Deutschland
  • Ole Goertz - Bochum, Deutschland
  • Hans-Ulrich Steinau - Essen, Deutschland
  • Sebastian Fischer - Ludwigshafen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc43

doi: 10.3205/14dgpraec317, urn:nbn:de:0183-14dgpraec3179

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Daigeler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Verlagerung der Oberschenkelbeugemuskulatur zum Quadriceps Ersatz ist ein altbewährtes und häufig angewandtes Verfahren der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie. Vor allem nach Tumorresektion stellt sie oftmals die einzige rekonstruktive Möglichkeit dar. Ziel dieser Studie ist es einerseits das funktionelle Outcome nach Quadriceps Ersatzplastik darzustellen, sowie andererseits die beiden am häufigsten angewandten Techniken, nämlich den isolierten M. biceps femoris Transfer dem kombinierten Transfer mit M. semitendinosus oder M. gracilis gegenüberzustellen.

Patienten und Methoden: 43 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 59 Jahren (24-84) unterzogen sich einer Kniestreckerersatzplastik. In 31 Fällen erfolgte der isolierte M. biceps Transfer und in 12 Fällen eine Kombination mit M. gracilis oder M. semitendinosus. Neben einer Aktenrecherche bezüglich postoperativer Komplikationen und neo-/adjuvanter Therapien, erfolgte eine körperliche Untersuchung hinsichtlich Bewegungsausmaß, computerassistierter Kraftmessung, Podometrie und Ganganalyse. Weiterhin wurde die Patientenzufriedenheit, Lebensqualität und der Karnofsky Index ermittelt. Die Ergebnisse nach isoliertem M. biceps Transfer (Gruppe 1) wurden denen nach kombinierten M. biceps mit M. semitendinosus/gracilis Transfer (Gruppe 2) gegenübergestellt.

Ergebnisse: In allen Patienten wurde entweder mehr als ¾ des M. quadriceps femoris entfernt oder der N. femoralis reseziert. 12 Patienten erhielten eine Chemo- und 30 eine Radiotherapie. Postoperative Komplikationen traten in 16 Patienten auf (Gruppe 1, 26% vs. Gruppe 2, 67%). 17 Patienten (40%) wurden nachuntersucht. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug 61 Monate (22-107). 7 Patienten waren abhängig von einer Gehhilfe (Gruppe 1, 27% vs. Gruppe 2, 67%). Die durchschnittliche Kniebeugung betrug 74,4° (Gruppe 1, 74,5° vs. Gruppe 2, 74,2°). Alle Patienten waren in der Lage das Knie vollständig zu strecken. Die durchschnittliche Kraft betrug in Extension 44,3% (Gruppe 1, 42,6% vs. Gruppe 2, 47,5%) und in Beugung 74,4% (Gruppe 1, 75,5% vs. Gruppe 2, 72,6%) der gesunden Seite. Die plantare Druckverteilung war im Mittel 119% auf dem Vorfuß (Gruppe 1, 149,7% vs. Gruppe 2, 72,9%) und 106,7% auf der Ferse (Gruppe 1, 129,5% vs. Gruppe 2, 72,6%), jeweils im Vergleich zur gesunden Seite. Im Mittel ergaben die Patienten Zufriedenheit 16 von 25 Punkten (Gruppe 1, 17,7 vs. Gruppe 2, 12,8), die Auswertung der Lebensqualitätsmessung 77,88% (Gruppe 1, 79,2% vs. Gruppe 2, 75,5%) und der Karnofsky Index 82% (Gruppe 1, 80% vs. Gruppe 2, 80%).

Conclusio: Die Verlagerung der Oberschenkelbeugemuskulatur ist ein etabliertes Verfahren zur Rekonstruktion des Streckapparates nach Tumorresektion. In der von uns untersuchten Patientengruppe schien der isolierte M. biceps femoris Transfer dem kombinierten M. semitendinosus/gracilis Transfer, sowohl hinsichtlich Komplikationen als auch funktionellem Outcome überlegen zu sein.