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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Patientenzufriedenheit und Risiko-Analyse nach Oberlid-Blepharoplastiken von 684 Patienten im Zeitraum von 2006–2013

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Ali Saalabian - Wien, Österreich
  • Paul Liebmann - Wien, Österreich
  • Maria Deutinger - Rudolfstiftung Wien, Plastische Chirurgie, Wien, Österreich

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc177

doi: 10.3205/14dgpraec303, urn:nbn:de:0183-14dgpraec3039

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Saalabian et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Oberlid-Blepharoplastiken (OLB) gehören zu einer der am häufigsten durchgeführten operativen Straffungs-Operationen im Gesicht. Aufgrund der Vielzahl der Anzeichnungs- und Resektionsmöglichkeiten besteht in der Literatur eine sehr heterogene Beurteilung der Ästhetik und Patientenzufriedenheit. Anbei erfolgt eine Analyse unseres Patientengutes bezüglich diverser Risikofaktoren sowie der Ästhetik.

Material & Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse unseres Patientenkollektives im Zeitraum vom Januar 2006 bis Juni 2013. Alle Patienten erhielten an unserer Abteilung eine OLB aufgrund einer Blepharochalasis. Es erfolgte eine Unterscheidung nach der Resektion. Hierzu wurde eine Einteilung in die Gewebekomponenten Haut, Muskulatur, Fett und deren möglichen Kombinationen herangezogen. Zudem wurde eine Risikoanalyse der Komplikationen durchgeführt. Als Grundlage dienten Krankenakten, Ambulanzeinträge sowie ein standardisierter Fragebogen der an die Patienten versandt wurde.

Ergebnis: Insgesamt konnten im Studienzeitraum von 6,5 Jahren die Daten von 684 Patienten herangezogen werden. Von diesen konnten 387 Patienten (56,5%) vollständig evaluiert werden. Die meisten Patienten waren weiblich (n=323; 83,5%). Das Alter reichte von 28 bis 92 Jahren (Ø63,5 J). Am häufigsten (n=166) erfolgte die Resektion von Haut, Muskel und Fett (HMF) 42,9%, gefolgt von ausschließlich Haut (H) in 24,6%. Haut und Muskulatur (HM) wurden in 16,7%, Haut und Fett (HF) in 15,7% aller Fälle reseziert. Der durchschnittliche BMI beträgt 26 (15,4-41,5). 115 Patienten sind Raucher (29,7%). Weiters fanden sich 125 Patienten (32,3%) mit dem Risikofaktor arterieller Hypertonus. Diese Gruppe hatte prozentuell die meisten Komplikationen 9/15 (60%). 30% der Patienten mit Komplikationen erhielten eine orale Antikoagulation, die mindestens 10 Tage vor OP abgesetzt oder umgestellt wurde. In der Raucher-Gruppe beträgt die Komplikationsrate 26,6%.

Insgesamt gab es bei 15 (3,9%) Patienten Komplikationen. Diese gliederten sich in 5 Patienten (33,3%) mit langanhaltender Schwellung (>6 Wochen), 26,7% mit Asymmetrien, 20% Wunddehiszensen, 13,3% Hautüberschuß und 6,7% Epithelzysten. Bei keinem der Patienten war eine postoperative Revision notwendig. Die Gesamtzufriedenheit der Patienten nach dem Eingriff wurde nach einem Schulnotensystem beurteilt. 244 Patienten (63%) werteten mit Sehr Gut, 26,1% mit Gut, 7% mit Befriedigend, 3,4% mit Genügend und 0,5% mit Nicht Genügend.

Auf die Frage, ob Patienten die OP erneut durchführen lassen würden, antworteten 364 (94,1%) mit Ja. Von einer Besserung der Beschwerden, welche vor der Operation bestanden, berichteten 374 Patienten (96,6%). 69,5% der Patienten gaben an, nach einer Woche wieder ohne Probleme in der Öffentlichkeit zu sein. 58,4% konnten nach einer Woche ihrem Beruf wieder nachgehen, nach 2 Wochen 91,2%. Das ästhetische Resultat nach der Operation wurde von 250 Patienten (64,6%) mit Sehr Gut, von 21,7% mit Gut, von 10,3% mit Befriedigend, von 2,1% mit Genügend und von 1,3% mit Nicht Genügend beurteilt.

Die Narbe wurde besser beurteilt als das ästhetische Ergebnis. 76,7% der Patienten werteten mit Sehr Gut, 14,7% mit Gut, 5,2% mit Befriedigend, 5,2% mit Genügend und 0,8% mit Nicht Genügend. Von den 15 Patienten mit Komplikationen beurteilten 11 (73,3%) die Ästhetik als sehr gut und nur ein Patient (6,6%) als Nicht Genügend. 15 von 15 Patienten würden den Eingriff erneut durchführen lassen.

Schlussfolgerung: In unserem Patentgut kam es zu keiner revisionspflichtigen postoperativen Komplikation. Es zeigten sich bei kleiner Komplikationsrate, sowohl ästhetisch als auch funktionell, größtenteils sehr gute und gute Ergebnisse. Als wichtigste Komplikationsursache erwiesen sich relevante Nebendiagnosen wie arterieller Hypertonus, eine Therapie mit oralen Antikoagulantien und Nikotinabusus. Bei Vorhandensein dieser Faktoren sollte präoperativ eine gründliche Anamneseerhebung erfolgen, um Komplikationen zu minimieren.

Bezugnehmend auf Komplikationen zeigte sich kein Unterschied zwischen Resektionen der Haut und der Entfernung mehrerer Gewebekomponenten. Dementsprechend sollten Weichteile korrigiert werden, welche die Hauptpathologie verursachen. Die hohe Patientenzufriedenheit und die niedrige Komplikationsrate ermutigen, OLBs bei bestehenden Beschwerden auch bei Patienten höheren Alters oder Patienten mit wenigen relevanten Nebendiagnosen sicher durchzuführen. Überdies zeigte sich bei Patienten mit leichten Komplikationen keine Verschlechterung der ästhetischen Beurteilung.