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Atemwegs-Rekonstruktion nach Gesichtstransplantation
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Veröffentlicht: | 3. September 2014 |
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Hintergrund: Schwere Gesichtsverletzungen beeinträchtigen die oberen Atemwege durch Volumenreduktion, Einengung oder Verschluss des Nasengangs oder auch Behinderung der Mundatmung. Neben der signifikanten Reduktion der Lebensqualität kann der Funktionsverlust der oberen Atemwege auch lebensbedrohliche Konsequenzen haben. Das Ziel dieser Studie war die Evaluation der Rekonstruktion des funktionellen Atemweges nach Gesichtstransplantation.
Patienten und Methoden: Zwischen 2009 und 2014 erhielten 4 Patienten eine Gesichtstransplantation in unserer Einrichtung, dem Brigham and Women’s Hospital der Harvard Medical School. Zur Beurteilung des Einflusses auf den oberen Atemweg auf Aktivitäten des täglichen Lebens wurden die Patienten vor und nach Gesichtstransplantation körperlich untersucht und eine Aktenrecherche hinsichtlich Infektionen der oberen Atemwege und Schlafstörungen durchgeführt. Es wurden weiterhin Biopsien der Nasenschleimhaut genommen und mittels Elektronenmikroskopie auf Funktionalität ausgewertet. Zusätzlich erfolgte eine volumetrische high-resultion CT basierte Messung der oberen Atemwege um Volumenveränderungen zu objektivieren.
Ergebnisse: Vor Gesichtstransplantation exponierten 2 Patienten die offene Nasenhöhle und 2 litten unter kompletten Verschluss des Nasengangs. Die letztgenannten waren derart in Ihrer Atmung beeinträchtigt, dass sie auf eine Tracheotomie angewiesen waren. Schlafstörungen wurden in 3 Patienten beobachtet und chronischer Husten in einem Patienten. Nach Gesichtstransplantation zeigte sich keine Veränderungen der Schlafstörung. Es kam zum vermehrten Auftreten einer Sinusitis bei einem Patienten, da das Spender-Nasen Septum mit dem Empfänger-Septum interferierte und eine chronische Abflussstörung provozierte. Letzteres konnte erfolgreich durch chirurgische Korrektur behoben werden. Alle Patienten konnten dekannüliert werden und waren zur unbehinderten Nasenatmung fähig. Die Elektronenmikroskopie zeigte eine vitale, aktive Nasenschleimhaut. Das Atemwegsvolumen konnte signifikant erhöht werden.
Conclusio: Mittels Gesichtstransplantation konnte der obere Atemweg in 4 Patienten erfolgreich rekonstruiert werden. Eine freie Nasenpassage, vitale Nasenschleimhaut und eine signifikante Erhöhung des Atemwegsvolumens trugen dazu bei, dass keine Tracheotomie mehr notwendig war.