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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Die prognostische Relevanz des Mangled Extremity Severity Score bei dritt- und viertgradig offenen Ober- und Unterarmfrakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexandra Fochtmann - Wien, Österreich
  • Gregor Rettl - Wien, Österreich
  • Harald Binder - Wien, Österreich
  • Julia Köttstorfer - Wien, Österreich
  • Oskar C. Aszmann - Wien, Österreich
  • Kambiz Sarahrudi - Wien, Österreich
  • Stefan Hajdu - Wien, Österreich

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc147

doi: 10.3205/14dgpraec288, urn:nbn:de:0183-14dgpraec2885

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Fochtmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei der Versorgung von schwerstgradig offenen Frakturen der oberen Extremität werden Chirurgen vor eine therapeutische Herausforderung gestellt. Im Jahr 1990 etablierten Helfet und Kollegen den Mangled Extremity Severity Score (MESS). Ab einem MESS ≥7 wird ein erfolgreicher Extremitätenerhalt unwahrscheinlich und es sollte eine Primäramputation in Erwägung gezogen werden. Durch die verbesserten chirurgischen Möglichkeiten ist eine Reevaluation des Scores indiziert.

Methodik: In der Zeit zwischen 1994 und 2013 wurden an der Medizinische Universität Wien 606 Patienten mit offenen Frakturen im Bereich der oberen Extremität behandelt. 52 (9%) Patienten erlitten dritt- bzw. viertgradig offene Frakturen der oberen Extremität. Bei der Studie handelt es sich um eine retrospektive Analyse unter Verwendung der Krankenakten, Ambulanzakten und OP -Berichte.

Resultate: Von den insgesamt 52 Patienten [37 (71%) Männer und 15 (29%) Frauen] erlitten 42 Patienten eine dritt- bzw. viertgradig offener Unterarmfraktur [G/A IIIA n=21, G/A IIIB n=14, G/A IIIC n=5, G/A IV n=2] und 16 Patienten eine Oberarmfraktur [G/A IIIA n=9, G/A IIIB n=1, G/A IIIC n=3, G/A IV n=3]. Bei 6 (12%) Patienten war sowohl Ober- als auch Unterarm betroffen. Das mediane Alter zum Zeitpunkt des Unfalls betrug 39,5 Jahre (Range 2–91). 19 (37%) Patienten erlitten ein Polytrauma und der mediane Injury Severity Score (ISS) betrug 9 (Range 4–50). Den offenen Frakturen lagen folgende Unfallmechanismen zu Grunde: Verkehrsunfall (n=15, 29%), Motorradunfall (n=11, 21%), Sturz aus großer Höhe (n=11, 21%), Verletzung durch Industriemaschinen (n=9, 17%) und sonstige Unfallmechanismen (n=6, 12%). Versorgungspflichtige Nervenverletzungen lagen bei 21 (40%) Patienten vor und bei 20 (38%) Patienten wurden versorgungspflichtige Gefäßverletzungen diagnostiziert. Der mediane MESS betrug 5 (Range 3–10), wobei 15 Patienten einen MESS von ≥7 hatten. Bei 2 (13%) Patienten musste die Extremität sekundär amputiert werden. Die Extremitäten aller Patienten mit einem MESS <7 konnten erhalten werden.

Zusammenfassung: Nur bei ca. einem zehntel der Patienten mit einem MESS von ≥7 musste die Extremität sekundär amputiert werden. Das Ergebnis spricht für eine hohe Spezifität aber geringe Sensitivität des Scores.