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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

50 cm Chimeric-Flap zur ausgedehnten Weichteildefektdeckung nach multiplen offenen Unterschenkel- und Fußfrakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Cornelius Schubert - München, Deutschland
  • Thomas Holzbach - München, Deutschland
  • Sebastian Leitsch - München, Deutschland
  • Hans Polzer - München, Deutschland
  • Markus Regauer - München, Deutschland
  • Peter Thaller - München, Deutschland
  • Riccardo Giunta - München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc64

doi: 10.3205/14dgpraec282, urn:nbn:de:0183-14dgpraec2821

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Schubert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei einem 46-jährigen Patienten bestand nach einem Verkehrsunfall am rechten Unterschenkel ein ausgeprägtes Weichteildecollement von Tibiavorderkante, Sprunggelenk, Ferse bis hin zum Mittelfuß. Der Defekt verlief auf einer Länge von ca. 50 cm. Zudem lagen eine komplexe offene Trümmerfraktur des mittleren Unterschenkeldrittels, offene OSG-, Chopart- sowie Lisfranc-Luxationsfrakturen, Frakturen der Metatarsale II, III und V sowie multiple Luxationsfrakturen der Fußwurzel vor. Nach Fraktur-Reposition mittels Fixateur externe und K-Drähten, multiplen Wunddebridements sowie temporärer Defektdeckung durch Epigard war angesichts freiliegender Knochenanteile und ausgedehntem Weichteilverlust die plastische Defektdeckung am 41. posttraumatischen Tag indiziert.

Operationstechnik: Nach ausgiebigem Wunddebridement stellte sich ein polymorphes Defektareal von ca. 50 cm Länge dar. Dieses umfasste den rechten Mittelfuß, Fußsohle, Calcaneus sowie einschließlich das mittlere Drittel der Tibiavorderkante. Aufgrund der ausgedehnten Defektgröße wurde die Deckung mittels eines Chimeric-Flap des rechten M. latissimus dorsi (LD) sowie des M. serratus anterior (SA) durchgeführt. Der Chimeric-Flap wurde an der A. circumflexa scapulae abgesetzt. Der LD-Anteil wurde in den distalen Wundbereich an Fuß und Ferse angepasst. Der SA-Anteil diente zur proximalen Verlängerung des LD und somit zur Deckung des prätibialen Defektareals. Dabei wurde der SA-Anteil zunächst in seiner ursprünglichen anatomischen Lagebeziehung zum LD belassen. Nach Freigabe des Blutstromes wurde der SA-Anteil innerhalb von 10 Minuten sukzessive nach proximal in den Defekt verlagert. Die Anastomose erfolgte in End-zu-Seit-Technik an die A. tibialis anterior, die Venenanastomosen erfolgten in End-zu-End-Technik. Die Anastomose lag distal des SA, so dass hier die SA-Perfusion von distal nach proximal erfolgte. Durch Indocyaningrün-Färbung konnte fluoreszenzangiographisch die suffiziente Perfusion bestätigt werden. Die Deckung der Lappenplastik an der Fußsohle erfolgte mittels ungemeshter Spalthaut vom rechten Oberschenkel. Die restlichen Bereiche wurden mit 1:3-gemeshter Spalthaut gedeckt. Beide Anteile des Chimeric-Flaps waren allseits bis in die Spitzen gut perfundiert.

Ergebnis: Im Verlauf kam es zu einer guten Einheilung der Lappenplastik sowie zum vollständigen Take der Spalthaut-Areale. 5 Wochen nach der plastischen Deckung erfolgte die offene Reposition der Tibiaschaftfraktur durch winkelstabile Plattenosteosynhese in Kombination mit autologer Beckenkamm-Spongiosa-Transplantation.

Zusammenfassung: Durch eine Kombination eines LD-Muskellappens mit Anteilen des SA im Sinne eines Chimeric-Flaps konnte eine Gesamtlänge der Muskellappenplastik von 50 cm erreicht werden. Durch die proximale Verlängerung mittels SA war es möglich, die ausgedehnte Defektstrecke suffizient zu decken. Die retrograde Perfusion des SA-Anteils gestaltete sich unproblematisch.