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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Identifikation potenziell prädiktiver Faktoren für das Auftreten von Candidämie bei intensivpflichtigen Verbrennungspatienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexandra Fochtmann - Wien, Österreich
  • Christina Forstner - Wien, Österreich
  • Maike Keck - Wien, Österreich
  • Gabriela Muschitz - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Chirurgie/Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Elisabeth Presterl - Wien, Österreich
  • Gerald Ihra - Wien, Österreich
  • Thomas Rath - Wien, Österreich

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc152

doi: 10.3205/14dgpraec265, urn:nbn:de:0183-14dgpraec2654

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Fochtmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mehr als 10% aller septischen Episoden auf Intensivstationen werden durch Candida Spezies hervorgerufen. Einer der wichtigsten Gründe für die systemische Infektneigung sind große Wundflächen, welche eine ideale Eintrittspforte für invasive Blutbahninfektionen darstellen. In der Literatur werden u.a. ein hoher Abbreviated Burn Severity Index (ABSI), eine große Total Body Surface Area (TBSA), ein höheres Alter und Behandlung mit Breitspektrumantibiotika als mögliche Risikofaktoren für das Auftreten einer Candidämie beschrieben.

Methodik: Zur Evaluation prädiktiver Faktoren für das Auftreten einer Candidämie bei intensivpflichtigen Verbrennungspatienten wurde eine retrospektive Kohortenstudie im Zeitraum zwischen 2007 bis 2013 an der Intensivstation für Schwerbrandverletzte des AKH Wiens durchgeführt. Der Einfluss von demographischen Parametern, TBSA, ABSI, Dauer des Intensivaufenthalts, gastrointestinalen und thromboembolischen Komplikationen, Bakteriämie und Candida Kolonisation für das Auftreten einer Candidämie wurde mittels univariater statistischer Verfahren (t-test/Chi-Quadrat-Test) analysiert.

Resultate: Insgesamt wurden 175 Patienten in die Studie eingeschlossen, 21 (12%) Patienten mit Candidämie und 154 (88%) Patienten ohne Nachweis einer invasiven Candidainfektion. Sowohl TBSA als auch ABSI Score waren signifikant höher bzw. größer in der Candidämie-Gruppe (median 50% vs. 30%, p=0.002 bzw. median 9 vs. 8, p=0.017). Die Candidämie entwickelte sich nach median 16 Tagen (6-89). Bei 67% der Patienten wurde erstmals nach median 9 Tagen (0-73) Candida in Wundabstrich, Bronchialsekret, Stuhl oder Urin nachgewiesen. Die Patienten in der Candidämie-Gruppe litten häufiger an gastrointestinalen (43% vs. 9%, p=0.001) bzw. thromboembolischen Komplikationen (24% vs. 1%, p<0.001). Verglichen mit den Kontrollpatienten, hatten Patienten mit Candidämie einen längeren Intensivaufenthalt (59 vs. 35 Tage, p=0.010) und eine höhere Gesamtmortalität (29% vs. 10%, p=0.013).

Schlussfolgerung: Intensivpflichtige Verbrennungspatienten mit großer TBSA und höherem ABSI Score entwickeln häufiger eine Candidämie. Bei zusätzlichem Auftreten von schweren gastrointestinalen und thrombembolischen Komplikationen könnten entsprechende Patienten von einer empirischen antimykotischen Therapie profitieren.