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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Kann Osteomyelitis durch Infektion von Brustimplantaten verursacht werden?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Janos Hankiss - Lemgo, Deutschland
  • Mir Mohammad Sayed Mehdi - Lemgo, Deutschland
  • Al Shiblak Morad - Lemgo, Deutschland
  • Felix Grätz - Klinikum Lippe GmbH, Klinik für Plastische Ästhetische und Handchirurgie, Lemgo, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc349

doi: 10.3205/14dgpraec256, urn:nbn:de:0183-14dgpraec2569

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Hankiss et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Anhand eines Falles wird diskutiert, ob multiple Knocheninfektionen (Osteomyelitis) in den unteren Extremitäten durch infekte Brustprothesen hervorgerufen werden können.

Methoden: Im 2011 56 Jahre alte Patientin, wegen Mammakarzinom erfolgte eine neoadjuvante Chemotherapie, subkkutane Mastektomie rechts, primäre Wiederherstellung mit Implantat und Angleichung links, ebenfalls mit einem Implantat. Die Ausheilung erfolgte mit mehreren Zwischenfällen von Hämatom – und Serombildungen, welche Revisionsbedürftig waren. Nach der Konsolidierung und einer Ruhephase von 8 Monaten klagte die Patientin über Schmerzen in den unteren Extremitäten, besonders im distalen Unterschenkel und in der Ferse links . Nach der bildgebenden Diagnostik bestand der dringende Verdacht einer Osteitis der li. distalen Tibia und der Ferse. Es erfolgten mehrere orthopädische Operationen mit Herdausräumung und GPMMA – Ketteneinlage. Die Progression konnte angehalten werden. Als Auslöser der Infektion wurden die Brustimplantate in Verdacht gezogen, wobei die Patientin zunehmend über Schmerzen beidseitig klagte.

Ergebnisse: Ein konsequenter Keimnachweis war nicht möglich, bzw in einem Abstrich konnte Staphylococcus epidermidis aus dem Knochen nachgewiesen werden. Trotzdem war die klinische-orthopädische Diagnose bakterielle Osteitis, wobei die Brustimplantate nach der MRT Untersuchung mit Reizflüssigkeit in der Kapsel auffällig waren. Es erfolgte eine Revision der Brüste und Entfernung der Implantate. Die Flüssigkeit in der Kapsel war leicht trüb, aber ohne Keimnachweis. Es lag eine Kapselfibrose 2. Gr. nach Baker vor. Es erfolgte eine totale Kapsulektomie und aufwendige bakteriologische und histologische Untersuchungen in zwei pathologischen Instituten, wobei Bakterien nie nachgewiesen werden konnten. Nachträglich wurde sogar die Osteitis in Frage gestellt.

Schlussfolgerungen: Chronische Infektion durch Staphylococcus epdiermidis oder andere Erreger werden als Auslöser der Kapselkontraktur und späten Veränderungen der Brust nach Prothesenimplanttion gesehen. In den letzten Jahren wurden Beiträge über Staphylococcus epidiermidis verursachte Osteomyelitiden veröffentlicht. Es stellt sich die Frage, ob eine Zusammenhang zwischen chronische Infektion in der Implantatkapsel und Knochenmanifestation durch Hämatogene Streuung möglich ist. Der Zusammenhang in diesem Fall wurde zwar histopathologisch und bakteriologisch – bei der Patientin unter antibiotischer Therapie – dementiert, eine plausible Erklärung zu den Knochenveränderungen konnte nicht gefunden werden. Weitere Möglichkeiten der Herkunft der Knochenveränderung wie Medikamentenreaktion werden im Beitrag diskutiert.