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Daumenrettung mittels 12 cm Veneninterponat – Grenzen der Mikrochirurgie?
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Veröffentlicht: | 3. September 2014 |
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Problemstellung: 35-jähriger Patient mit komplexer Quetschverletzung der Hand durch Baggerschaufel mit multilokulären Frakturen im Bereich des Carpus und Metacarpus sowie avaskulärem Daumen wurde an unserer Klinik vorstellig. Die knöcherne Stabilisierung mittels mehrfacher Osteosynthesen stellte eine besondere Herausforderung dar. Die Erhaltung des Daumens schien bei ausgerissenem ulnaren und radialen Gefäß beinahe unmöglich.
Material und Methode: Nach 11 Osteosynthesen wurde der Daumen mittels einem 12 cm langen Veneninterponat vom ipsilateralen Unterarm revaskularisiert (Abbildung 1 [Abb. 1]). Der proximale Gefäßanschluß erfolgte direkt an die A. radialis. Die distale Anastomose an die ulnare Daumenarterie führten wir auf Höhe des IP-Gelenkes durch.
Ergebnisse: Sowohl die Beweglichkeit als auch die Sensibilität des Daumens konnten wiederhergestellt werden. Der Patient ist mit dem Ergebnis hochzufrieden.
Schlussfolgerung: Eine technisch aufwendige und schwierige mikrochirurgische Rekonstruktion mittels langen Veneninterponaten bildet die letzte Rettungsmöglichkeit bei komplexen Daumenamputationen mit ausgedehnten Quetschverletzungen des Daumens. Dies bleibt jedoch großen Zentren mit entsprechenden technischen Equipment und personellen Ressourcen vorbehalten. Durch eine frühzeitige und breite antibiotische Abschirmung kann die Wundinfektionsrate verringert werden.