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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Der schwere Handinfekt – eine Indikation zur Behandlung im handchirurgischen Zentrum

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp A. Bergmann - Halle/Saale, Deutschland
  • Nicole Drummer - Halle (Saale), Deutschland
  • Kristian Weißenberg - Halle (Saale), Deutschland
  • Ralf Schmidt - Halle (Saale), Deutschland
  • Frank Siemers - Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Plastische- und Handchirurgie/Brandverletztenzentrum, Halle (Saale), Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc57

doi: 10.3205/14dgpraec228, urn:nbn:de:0183-14dgpraec2284

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Bergmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Infektionen an der Hand stellen häufige Krankheitsbilder dar. Die richtige Diagnose und anschließende Behandlung ist schwierig und wird oft unterschätzt. Eine Infektexazerbation wird häufig innerhalb kürzester Zeit beobachtet und bedarf sofortige handchirurgische Behandlung.

Methoden: Retrospektiv sowie durch eine Nachuntersuchung wurden Patienten mit ausgedehnten Handinfekten aus dem Jahr 2013, die im Bergmannstrost behandelt wurden ausgewertet. Die Nachuntersuchung erfolgte durch eine klinische Untersuchung, eine objektive Handkraftmessung mittels Dynamometer sowie eine Auswertung des prä- und postoperativen DASH Scores.

Ergebnisse: 13 Patienten (9 männlich, 4 weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 58,8 Jahren wurden ausgewertet. Ursächlich waren in 6 Fällen Bagatelltraumata, in 3 Fällen Wundinfekte, und in je 2 Fällen Katzenbisse und Schnittverletzungen im fleischverarbeiteten Betrieb. Eine Vorbehandlung, chirurgisch und antibiotisch, fand bei 7 Patienten statt. Die mittlere stationäre Verweildauer lag bei 27 Tagen. Insgesamt waren im Durchschnitt 4 operative Eingriffe notwendig um die Infekte zu beherrschen. Eine lappenplastische Deckung war in 11 Fällen notwendig, in 2 Fällen war eine (Teil-)Amputation notwendig. Ein sekundärer Wundverschluss erfolgte in einem Fall. Eine durchschnittliche Minderung des DASH Scores nach 6 Monaten lag bei 37 Punkten. 11 Patienten zeigten postoperativ eine erhebliche Einschränkung in der Beweglichkeit des Handgelenk sowie der Langfinger.

Eine Nachbehandlung durch Physiotherapie, z.T. Ergotherapie erfolgte in allen Fällen, 4 Patienten wurden im Rahmen der stationären speziellen handtherapeutischen Rehabilitation für 3-5 Wochen nachbehandelt.

Schlossfolgerung: Unser Kollektiv präsentiert schwerste Handinfekte, die häufig auf minimale Verletzungen zurückzuführen sind. Durch zum Teil verspätete Vorstellung, als auch durch eine nicht suffiziente Vorbehandlung konnten sich rasch fulminante Infekte entwickeln, die nur durch radikale Debridements und lappenplastische Defektdeckungen zu beherrschen waren. Eine dauerhafte Einschränkung für die Patienten ließ sich trotz adäquater Therapie meist nicht vermeiden.

Selbst bei dem Verdacht auf eine Infektion an der Hand ist eine sofortige Vorstellung in einer handchirurgischen Fachabteilung anzustreben. Eine sofortige adäquate chirurgische Therapie kann eine fulminante Infektentwicklung vermeiden.