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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Der Paranasallappen zur Unterlidrekonstruktion – zwei Fallbeispiele

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Oliver Scheufler - Bern, Schweiz

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc353

doi: 10.3205/14dgpraec214, urn:nbn:de:0183-14dgpraec2145

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Scheufler.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Rekonstruktion des Unterlides stellt sowohl in funktioneller als auch ästhetischer Hinsicht eine Herausforderung dar. Der Paranasallappen kann zur Rekonstruktion der äusseren Lamelle verwendet werden. Anhand von zwei Fallbeispielen soll das Potential dieses Lappens und mögliche Fallstricke bei seiner Verwendung dargestellt werden.

Patienten: Fall 1: Bei einem 93-jährigen Mann wurde ein ausgedehntes Spinaliom am linken Unterlid unter Erhalt der hinteren Lamelle Schnellschnitt-kontrolliert reseziert und der Defekt mit einer Tenzel-Lappenplastik und einer Tarsalzungenplastik gedeckt. Bei ausgedehnter Perineuralscheideninfiltration erfolgte die Nachexzision unter Verlust zentraler Anteile der Tenzel-Lappenplastik. Der resultierende Defekt wurde mit einem 2 cm breiten Paranasallappen mit einem tiefen Drehpunkt unterhalb des medialen Lidwinkels gedeckt, um den resultierenden Hebedefekt durch einen Wangenvorschub zu verschliessen.

Fall 2: Bei einem 60-jährigen Mann wurde ein malignes Melanom mit ausgedehnter in situ Komponente am linken Unterlid reseziert und führte zu einem allschichtigen Unterliddefekt mit Verlust der Unterlidkante und des Tarsus. Der Defekt reichte nach medial bis zum Nasenabhang und nach lateral bis auf die Wange. Die Rekonstruktion der hinteren Lamelle erfolgte durch einen tarsokonjunktivalen Lappen vom Oberlid, die der vorderen Lamelle durch einen 2.5 cm breiten Paranasallappen mit einem hohen Drehpunkt in Höhe des medialen Lidwinkels.

Ergebnisse: Fall 1: Nach initial unkompliziertem Heilungsverlauf mit vollständiger Einheilung des Paranasallappens und kompletten Lidschluss entwickelte der Pranasallappen im Verlauf ein protrahiertes Ödem, das sich auch durch intensive Lymphmassage nicht ausreichend behandeln liess und schliesslich in eine Lappenkontraktur mit Ektropium mündete. Das Ektropium wurde durch die Kombination eines Midface Lift mit orbitaler Bohrlochverankerung und einer myokutane Brückenlappenplastik vom Oberlid behandelt und durch eine angleichende kontralaterale Oberlidplastik ein gutes funktionelles und kosmetisches Resultat erzielt.

Fall 2: Der postoperative Heilungsverlauf war komplikationslos und die Unterlidstellung nach Durchtrennung der konjunktivalen Brücke des tarsokonjunktivalen Lappens nach 4 Wochen regelrecht. Ein protrahiertes Ödem oder eine Kontraktur des Paranasallappens wurden nicht beobachtet und das funktionelle und kosmetische Ergebnis als sehr gut beurteilt.

Schlussfolgerungen: Bei ausgedehnten Hauttumoren am Unterlid sollte die Resektion und plastische Defektdeckung möglichst zweizeitig durchgeführt werden, um Nachresektionen zu vermeiden, die das Rekonstruktionsergebnis gefährden können.

Paranasallappen können sowohl bei partiellen als auch allschichtigen Unterliddefekten zum Einsatz kommen.

Ein hoher Drehpunkt in Höhe des medialen Lidwinkels vermeidet eine Rotation des Lappens über 90 Grad und die Entstehung eines protrahierten Lappenödems mit möglicher Lappenkontraktur und Ektropium.