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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Bodycontouring nach massiver Gewichtsabnahme – Risiko-Analyse von 194 Patienten im Zeitraum von 2009-2013

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ali Saalabian - Wien, Österreich
  • Fuat Sokullu - Rudolfstiftung Wien, Plastische Chirurgie, Wien, Österreich
  • Christoph Sperker - Rudolfstiftung Wien, Plastische Chirurgie, Wien, Österreich
  • Maria Deutinger - Rudolfstiftung Wien, Plastische Chirurgie, Wien, Österreich

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc166

doi: 10.3205/14dgpraec187, urn:nbn:de:0183-14dgpraec1878

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Saalabian et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ziel dieser Studie ist es auf die verschieden Inzidenzen von postoperativen Komplikationen nach körperformenden Eingriffen (bodycontouring) zu analysieren. Insbesondere wird auf geschlechtsspezifischen und nach Art der Gewichtsabnahme abhängigen Parameter eingegangen.

Material & Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse unseres Patientenkollektives im Zeitraum vom Januar 2009 bis Dezember 2013. Alle Patienten hatten eine Gewichtsabnahme hinter sich und erhielten eine körperformende Straffungs-Operation. Die Gewichtsreduktion erfolgte durch einen bariatrischen Eingriff (Magen-Bypass, Sleeve, Magenband) oder durch Diät/Sport. Die operativen Straffungsverfahren sind unterteilt in Abdominoplastiken, Oberschenkel-, Oberarmstraffungen, Gesäß-Straffung und Bodylifts.

Ergebnis: Insgesamt konnten die Daten von194 Patienten im Zeitraum von 5 Jahren analysiert werden. Die meisten Patienten waren weiblich (n=158; 81,4%). Der durchschnittliche BMI aller Patienten war vor der Straffungs-OP 27,7 (19,5-74,4). Das Alter reichte von 17-78 Jahren (Ø44 J). Der am häufigste durchgeführte Eingriff war die Abdominoplastik (n=111; 57,2%) gefolgt vom Bodylift (17%), der Oberschenkel-(15,5%), der Oberarm-Straffungen(9,8%) und der Gesäß-Straffung(0,5%). Die Verteilung der Ursache der Gewichtsreduktion waren Magen-Bypass (51,5%), Diät/Sport (31,4%), Sleeve (9,8%) und Magenband (7,2%). Die durchschnittliche Resektionsmenge beträgt 1535 Gramm (90-12000g). Der stationäre Aufenthalt der Patienten war Ø 6,8 Tagen (2-20d).

Insgesamt gab es bei 69 (35,8%) Patienten Komplikationen – davon waren 21 Männer (58,3%) und 48 Frauen (30,4%). Bei 16 Patienten (8,2%) musste aufgrund einer Komplikation eine operative Revision durchgeführt werden. Von den 16 operativen Revisionen waren 8 Männer (22,2%) und 8 Frauen (5,1%).

Auffällig war das von den insgesamt 16 operativ revisionspflichtigen Patienten 10 (64%) einen Magen-Bypass hatten, 5 (31%) Diät/Sport und eine einen Sleeve (5%) als Ursache der Gewichtsreduktion hatten.

Eine geschlechtsspezifische Aufgliederung in Gruppe M (Männer) 18,6% und Gruppe W (Frauen) 81,4% zeigte signifikant höhere Werte der Gruppe M für die Resektionsmenge in Gramm 2152 zu 1383 (p=0,034) sowie eine durchschnittliche Gewichtsabnahme der Gruppe M von 58,2 zu 50,6 Kilogramm (p=0,0122). Die Gruppe M war mit 38,7 zu 45,4 Jahren deutlich jünger als die Gruppe W (p=0,0047) jedoch ist die Dauer des stationären Aufenthaltes von Gruppe M mit 9,2 zu 6,2 Tagen der Gruppe W (p=0,0001) signifikant länger.

Ein Separierung der Patienten mit einem Resektionsgewicht unter 1500 g (Gruppe K) und über 1501g (Gruppe G) zeigte in Gruppe K 4/16 (25%) revisionspflichtigen Eingriffe sowie 40/69 (58%) der Gesamtkomplikationen. Bei Gruppe G zeigten sich 12/16 (75%) aller notwendigen operativen Revisionen jedoch nur 29/69 (42%) aller Gesamtkomplikationen.

Es erfolgte zusätzlich eine Unterteilung der erhobenen Parameter in eine Gruppe A (postbariatrische) und Gruppe B (Diät/Sport). Gruppe A waren 133 (69%) und Gruppe B 61 (31%) Patienten. In Gruppe A waren 49/133 (37%) Komplikationen davon 11 (8%) revisionspflichtig in Gruppe B 20/61 (31%) und 4/61 (7%). Auch die Zeitspanne der vorhergehenden Gewichtsabnahme bis zur Straffungsoperation (Ø35,1 m) wurde analysiert. Dabei zeigten sich aber keine signifikanten Unterschiede.

Eine weiterer Untergliederung in Gruppe N (Nichtraucher) und Gruppe R (Raucher) zeigte signifikante Werte für das Resektionsgewicht (Gruppe R:1160g und Gruppe N 1688g; p=0,0196) sowie bezüglich der Alters (Gruppe R: 38,5J und Gruppe N:46,6J; p=0,0001). Beim BMI, Gewichtsabnahme und stationäre Aufenthalt zeigten sich nahezu vergleichbare Werte.

Schlussfolgerung: In unserem Patentgut zeigten sich revisionspflichtige Komplikationen am häufigsten bei männlichen Patienten nach einer Magen-Bypass-OP. Bei dem männlichen Patientengut erfolgte eine signifikante höhere Resektionsmenge sowie Gewichtsabnahme sowie eine deutlicher längerer Krankenhausaufenthalt bedingt durch höhere Komplikationsraten. Eine Resektionsmenge >1500g (21,3% aller Patienten) sorgte in unserem Kollektiv für 75% aller operativen Revisionen.

Die Raucher in unserem Kollektiv zeigten keine vermehrten Komplikationsraten (3/16=16% revisonspflichtige Operationen – 18/69=26,1% aller Gesamtkomplikationen). Dies mag jedoch damit zusammenhängen das die Raucher im Ø 8 Jahre jünger waren und bei Ihnen im Ø ca. 500g weniger reseziert wurde.

Durch die stetig steigende Anzahl der postbaritrischen Eingriffe sollten in Zukunft vermehrt Strategieparameter wie Art des Gewichtsverlustes, die zu erwartende Resektionsmengen sowie geschlechtsspezifische Komplikationen einkalkuliert werden um die Komplikationsraten weiter zu senken. Insbesondere sollten mögliche Resorptionstörungen und Mangelerscheinungen vor einer postbariatrischen OP so gut wie möglich optimiert werden.