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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Chirurgische Therapiekonzepte und Ergebnisse bei nekrotisierender Fasziitis

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas Kremer - Ludwigshafen, Deutschland
  • Nico Leibig - Ludwigshafen, Deutschland
  • Christoph Hirche - Ludwigshafen, Deutschland
  • Leila Kolios - BG Klinik Ludwigshafen, Hand,-Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Deutschland
  • Melodie Rahimi - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland
  • Ulrich Kneser - Ludwigshafen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc133

doi: 10.3205/14dgpraec180, urn:nbn:de:0183-14dgpraec1806

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Kremer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die nekrotisierende Fasziitis ist eine lebensbedrohliche bakterielle Entzündung der Muskelfaszien. Die Erkrankung wird häufig durch beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Str. pyogenes), sowie durch Mischinfektionen mit (fakultativ) anaeroben Keimen ausgelöst. Die Erkrankung ist durch rasch fortschreitende Nekrosen der Faszien und des Subkutangewebes charakterisiert. Bei initial oft nicht sehr eindrücklichem Lokalbefund bedarf es einiger Erfahrung, um die notwendige radikale Therapie rechtzeitig einzuleiten.

Patienten und Methode: Die Krankenakten von 59 Patienten (29 Männer, 30 Frauen, Durchschnittsalter 57,9 Jahre) mit nekrotisierender Fasziitis (Zeitraum von November 2007 – März 2014) wurden retrospektiv ausgewertet. Anhand dieses Patientengutes wird das strategische therapeutische Vorgehen vom radikalen Debridement bis zur Defektdeckung dargestellt.

Ergebnisse: Die Therapie wurde stets auf den klinischen Verdacht hin begonnen. Retrospektiv konnte dann in der Mehrzahl der Fälle eine Keimnachweis oder eine histologische Sicherung der Verdachtsdiagnose erbracht werden. Betroffen waren die untere Extremität (n=25), der Rumpf (n=11), die Perinealregion (n=5) oder die obere Extremität (n=18).

Im Durchschnitt waren 2,46 +/- 1,52 Debridements notwendig, bis eine Defektdeckung erfolgen konnte. Diese war häufig mittels Spalthauttransplantation möglich (n=27), wobei diese auch bei komplexeren Defektdeckungen häufig zur Wundverkleinerung zusätzlich eingesetzt wurde (n=23). Zur Defektdeckung erfolgten lokale Lappenplastiken (n=7), gestielte Lappenplastiken (n=5), gestielte Perforator-lappenplastiken (n=2) oder freie Lappenplastiken (n=14). Bei drei Patienten waren 2 freie Lappenplastiken notwendig, um eine Rekonstruktion zu erreichen, in einem Fall erfolgte eine interdisziplinäre Operation mittels arterieller Einstrombahnverlängerung durch die Gefäßchirurgie und eine freie Restus abdominis Lappenplastik, ein Patient bedurfte einer Hüftexartikulation und Deckung mittels Oberschenkelfiletlappen.

9 Patienten (Mortalität 15,2%) verstarben im Rahmen eines hochseptischen Krankheitsbildes trotz maximal radikaler Therapie.

Schlussfolgerung: Die entscheidende therapeutische Maßnahme ist das radikale Debridement, das auf den bloßen klinischen Verdacht hin erfolgen muss. Diagnostische Maßnahmen dürfen den Therapiebeginn nicht verzögern. Häufig sind serielle Debridements notwendig bis eine Defektdeckung erfolgen kann. Diese ist häufig mittels alleiniger Spalthauttransplantation möglich, bedarf bei anderen Patienten aber des gesamten plastisch-rekonstruktiven Spektrums. Auch bei optimaler Therapie, aber insbesondere bei verzögertem Therapiebeginn, muss eine signifikante Mortalität antizipiert werden, die auf hochseptische Verläufe mit Multiorganversagen zurückzuführen ist.