Artikel
Gesundheitsbezogene Lebensqualität nach plastisch-rekonstruktiven Eingriffen in der Becken- und Anogenitalregion
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 3. September 2014 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Defekte in der Becken- und Anogenitalregion sind meist Folge radikaler Tumoroperationen, traumatisch oder durch Immobilisation bedingt und stellen für die Patienten eine erhebliche physische und psychische Belastung.
Diese Studie stellt erstmalig die Ergebnisse der Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der o. g. Patientengruppe vor.
Patienten und Methode: 24 Patienten nach plastisch-rekonstruktiven Eingriffen in der Becken- und Anogenitalregion wurden mit Hilfe des SF -36-Fragebogens zur ihrer physischen, sozialen und emotionalen Gesundheitswahrnehmung befragt. Zusätzlich verwendeten wir einen eigenen und nach patientenorientierten Standards entworfenen krankheitsspezifischen Fragebogen. Als Kontrolle diente das ebenfalls mit Hilfe des SF-36-Fragebogens erhobene Ergebnis einer bundesweiten Normstichprobe (6964 Probanden) im Bundes-Gesundheitssurvey 1998.
Ergebnisse: Der simultane plastische Defektverschluß nach Tumorentfernung im Becken- und Anogenitalbereich führt zu einer stärkeren Verbesserung der selbstempfundenen Lebensqualität als die sekundäre Defektdeckung.
Bei Tumorpatienten ist die selbst empfundene körperliche und psychische Lebensqualität erwartungsgemäß schlechter.
Der freie Gewebetransfer führt zu einer stärkeren Verbesserung der Lebensqualität als die gestielte Lappenplastik.
Das Ausmaß der Harninkontinenz hat keinen Einfluß auf die Lebensqualität. Auch das Vorhandensein eines Anus praeters beeinträchtigt die selbstempfundene Lebensqualität nicht.
Schlussfolgerung: Diese retrospektive und monozentrische Studie erhebt erstmalig die krankeitsübergreifende Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Health Related Quality of Life) bei Patienten nach plastisch-rekonstruktiven Eingriffen in der Becken- und Anogenitalregion. Die Ergebnisse zeigen insbesondere eine erhöhte Kompensationsfähigkeit im Hinblick auf die Beeinträchtigung im psychischen und sozialen Bereich. Dieses unterstreicht den Wert plastisch-rekonstruktiver Eingriffe für diese Körperregion.