gms | German Medical Science

45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Kinder und Jugendliche in der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgie: Zahlen, Daten und Fakten aus Wien 2011–2013

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Stefanie Nickl - Wien, Österreich
  • Thomas Rath - Wien, Österreich

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc208

doi: 10.3205/14dgpraec149, urn:nbn:de:0183-14dgpraec1491

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Nickl et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Kinder und Jugendliche stellen einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an unserem Patientengut, sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich, dar. Ziel dieser epidemiologischen Arbeit war es daher, die operativen Eingriffe der letzten drei Jahre an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren an der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie des AKH Wien, auch unter Berücksichtigung interdisziplinär durchgeführter Eingriffe, aufzuarbeiten.

Methoden: Diese retrospektive Analyse berücksichtigt alle Eingriffe, die von Januar 2011 bis Dezember 2013 an Kindern und Jugendlichen im Alter von 0-18 Jahren an unserer Abteilung vorgenommen wurden. Die Datenerhebung erfolgte mithilfe der Operationsprogramme der letzten Jahre, sowie unter Zuhilfenahme des hauseigenen IT-Systems. Eingeschlossen wurden geplante ambulante Eingriffe, Eingriffe im Rahmen eines stationären Aufenthaltes an der Kinderbelegstation des AKH Wien, sowie interdisziplinär durchgeführte Eingriffe. Nicht berücksichtig wurden Akut-Operationen im Rahmen der Journaldienste.

Ergebnisse: Insgesamt wurden an unserer Abteilung in den letzten drei Jahren 404 Eingriffe an Kindern und Jugendlichen vorgenommen (8,5% aller durchgeführter Eingriffe).

Davon waren 73 ambulante Eingriffe in Lokalanästhesie (18,1%; 4,4% aller ambulant durchgeführter Eingriffe), wobei 33 Knaben und 40 Mädchen mit einem Gesamtdurchschnittsalter von 13,38 ± 2,89 Jahren operiert wurden. Die häufigsten Eingriffe waren Ohranlegeplastiken (n=19), Excisionsbiopsien von suspekten Nävi bzw. Excisionen von Tierfellnävi (n=16), Excisionen sonstiger benigner Tumoren (n=9), Excisionen von Trichilemmalzysten (n=6), sowie Narbenkorrekturen (n=6).

Im stationären Bereich konnten wir 331 Eingriffe verzeichnen (81,9%; 10,6% aller stationär durchgeführter Eingriffe), davon 190 an Knaben und 141 an Mädchen mit einem Gesamtdurchschnittsalter von 7,41 ± 5,77 Jahren. Der insgesamt häufigste Aufnahmegrund waren vaskuläre Malformationen, die sowohl interdisziplinär durch die Abteilung für interventionelle Radiologie (Sklerosierungen, Embolisierungen; n=64), als auch chirurgisch (n=23) behandelt wurden. Weitere häufige Gründe für die stationäre Aufnahme stellten operationspflichtige Verbrennungen oder Verbrühungen (n=34), angeborene Hand- und Fußfehlbildungen (n=29), sowie Narbenkorrekturen nach Verbrennungen oder Verbrühungen (n=28) dar.

In insgesamt 23 Fällen, abgesehen von der Zusammenarbeit mit der Abteilung für interventionelle Radiologie, erfolgte ein interdisziplinäres Vorgehen. Am häufigsten wurden Eingriffe gemeinsam mit der Universitätsklinik für Orthopädie durchgeführt, wobei insgesamt sieben freie Fibulatransplantationen, zwei freie Lappenplastiken, zwei gestielte Lappenplastiken, sowie zwei Mal Rekonstruktionen peripherer Nerven durchgeführt wurden.

Schlussfolgerungen: Etwa 10% aller von uns behandelter Patienten sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

In ca. einem Fünftel der von uns in den letzten drei Jahren operierten Kindern und Jugendlichen wurden ambulante Eingriffe in Lokalanästhesie durchgeführt.

Der Großteil jener Kinder und Jugendlichen, die in den letzten drei Jahren im Rahmen eines stationären Aufenthaltes behandelt wurden, litten an vaskulären Malformationen, die sowohl interdisziplinär in Zusammenarbeit mit interventionellen Radiologen, als auch chirurgisch saniert wurden, sowie an Verbrühungen und Verbrennungen und deren Folgen. Als weiteren Schwerpunkt können die Korrekturen von angeborenen Hand- und Fußfehlbildungen angesehen werden.

In all diesen Fällen – dies wird vor allem auch durch die Anzahl der Korrektureingriffe nach kindlichen Verbrennungen oder Verbrühungen untermauert – muss nicht nur die akute Behandlung, sondern auch die umfassende Nachbehandlung und Betreuung der Kinder und Jugendlichen bis ins Erwachsenenalter gewährleistet sein, was eine besondere Herausforderung bei diesem Patientengut darstellt. Ebenso zu betonen ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die für die bestmögliche Betreuung dieser Patienten unumgänglich ist.