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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Relevanz des Sicherheitsabstandes bei Weichteilsarkomen – eine Analyse von 474 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ole Goertz - Bochum, Deutschland
  • Armin Lahmer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumo, Bochum, Deutschland
  • Adrien Daigeler - Bochum, Deutschland
  • Kamran Harati - Bochum, Deutschland
  • Tobias Hirsch - BG Universitätsklinik Bergmannsheil , Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumo, Bochum, Deutschland
  • Mareike Ebeling - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumo, Bochum, Deutschland
  • Hans-Ulrich Steinau - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumo, Bochum, Deutschland
  • Marcus Lehnhardt - Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc86

doi: 10.3205/14dgpraec143, urn:nbn:de:0183-14dgpraec1433

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Goertz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Liposarkome und NOS stellen die häufigsten malignen Weichgewebstumoren bei Erwachsenen dar. Besonders an den Extremitäten ist ein weiter Resektionsabstand oft nur unter Resektion funktioneller Strukturen oder Amputationen erzielbar. Die vorliegende Arbeit korreliert den Sicherheitsabstand der Tumorresektion mit der Prognose der Patienten.

Methode: Von 1994 bis 2007 wurden 474 Patienten mit Liposarkomen (n=193), NOS (n=120), Leiomyosarkomen (n=102), Rhabdomyosarkomen (n=31) und Dermatofibrosarkomen (n=28) in der eigenen Klinik operiert und die Daten in einer prospektiven Datenbank gespeichert. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Median 48 Monate. Analysiert wurden prognostische Faktoren wie Grading, Radiatio, Chemotherapie, Tumor-Größe (T1-T2) sowie insbesondere der Resektionsabstand. Dieser wurde innerhalb der R0-Gruppe in drei Untergruppen unterteilt: unter 1mm, 1-10mm und über 10mm.

Ergebnisse:

Lokalrezidive: Insgesamt erlitten 8% der primär in unserem Haus operierten Patienten ein Lokalrezidiv. Patienten mit einer R1-Resektion hatten im Vergleich zu denen mit R0-Resektion ein signifikant erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Lokalrezidiv, dessen Wahrscheinlichkeit mit schlechterem Grading noch signifikant zunimmt. Die unterschiedlichen Resektionsabstände innerhalb der R0-Gruppe zeigten keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Rezidivneigung.

Metastasierung: Bei etwa 20% der Patienten traten Metastasen auf. Bei G2- im Vergleich zu G1-Differenzierung war die Metastasierungs-Wahrscheinlichkeit signifikant erhöht, ebenso bei G3 im Vergleich zu G1. Bei G3 zeigt sich für die Gruppe mit einem R=1-10mm eine um 86,9% geringere Metastasenwahrscheinlichkeit (p=0,043) als für die Gruppe mit R= Überleben: 17% der von uns primär operierten Patienten verstarben im medianen Untersuchungszeitraum von 48 Monaten; die 5Jahres-Überlebensrate aller Patienten betrug 60%. Die unterschiedlichen Resektionsabstände innerhalb der im gesunden resezierten Patienten-Gruppe (R0) hatten keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben.

Schlussfolgerung: Für die Lokalrezidiv-, Metastasierungs- und Überlebenswahrscheinlichkeit bei Patienten mit Weichteilsarkomen ist die R0-Resektion der entscheidende Faktor. Ein R0-Resektionsabstand von über 1mm sollte angestrebt werden, größere Resektionsabstände bringen keinen Vorteil für das Gesamtüberleben. Anzumerken ist, dass es sich bei den Gruppengrößen im internationalen Vergleich um sehr hohe Fallzahlen handelt, dass diese jedoch im Vergleich zu häufigen Tumoren sehr niedrig sind und die gewonnenen Ergebnisse daher noch kritisch betrachtet werden sollten. Die Tendenz zu geringeren Abständen und damit weniger mutilierenden Eingriffen scheint jedoch eindeutig.