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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Chirurgische Korrektur von Trichterbrustdeformitäten – Komplikationsmanagement

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Barbara Del Frari - Innsbruck, Österreich
  • Anton Schwabegger - Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Innsbruck, Österreich

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc175

doi: 10.3205/14dgpraec133, urn:nbn:de:0183-14dgpraec1331

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Del Frari et al.
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Gliederung

Text

Grundlagen: Trichterbrustdeformitäten sind die häufigsten angeborenen Fehlbildungen der ventralen Thoraxwand. Hierbei werden hohe Anforderungen an die thorakoplastische Chirurgie gestellt, einerseits mit ästhetischer Korrektur der Deformitäten unter andererseits möglichst geringer Morbidität. Eine erfolgreiche chirurgische Korrektur ist von der spezifischen Erfahrung des Operateurs mit diesen Fehlbildungen und vom 3-dimensionalen Vorstellungsvermögen über die osteokartilaginäre Deformität abhängig. Verschiedene Methoden mit unterschiedlichen Techniken zur Korrektur dieser Deformitäten sind beschrieben worden, wie der Einsatz von custom-made Implantaten, das Nuss-MIRPE Verfahren (Minimally invasive repair of Pectus Excavatum) die offene Methode nach Ravitch, die MOVARPE Technik (Minor Open Videoendoscopically Assisted Repair of Pectus Excavatum), die sternum-turn-over Technik, die Knorpelschrottechnik oder das Lipofilling. Allerdings bergen einige dieser Methoden auch größere Technik-assoziierte Komplikationen wie Herz- oder Lungenverletzung, Pneumothorax, Verletzung von größeren Gefäßen oder des Herzens und die Metallbügeldislokation.

Methodik: Im Zeitraum von November 2000 bis März 2014 wurden an 138 Patienten (90 Männer und 48 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 21,8 (8–49) Jahren Korrekturoperationen von Trichterbrustdeformitäten durchgeführt. Operationsindikation war bei allen Patienten entweder eine Funktionseinschränkung oder eine ästhetische Deformität und die dadurch bedingte psychische Belastung. Die Trichterbrustkorrektur erfolgte durch die MOVARPE Technik (n-57), die Technik nach Nuss (n-35), den Einsatz von custom made Silikonimplantaten (n-24), die Ravitch Technik (n-10), die sternum-turnover Technik (n-5), die primäre Knorpelschrottechnik (n-4), das primäre Lipofilling (n-2) und der freier mirkrovaskulärer Transversus Rectus Abdominis (TRAM) Lappen (n-1). Von den 91 Patienten, bei denen ein Metallbügel eingesetzt wurde, wurde bereits bei 67 nach Zeitablauf der Bügelsuspension eine Bügelentfernung durchgeführt.

Ergebnisse: Bei allen Patienten konnte eine gute Korrektur der Trichterbrustdeformität erreicht werden. An Komplikationen traten Bügeldislokationen (n-4), Hämatom (n-3), drainagepflichtiger Pneumothorax (n-2), Pleuraerguss (n-2), intraoperative Läsion der der A. thoracica interna (n-1), Hämatothorax (n-1), akute Pneumonie welche die frühzeitige Entfernung des Metallbügels erforderte (n-1), Pseudoarthrose (n-1) sowie Neuromschmerzen (n-1) auf.

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei entsprechender Erfahrung mit Trichterbrustdeformitäten mit einer entsprechenden steilen Lernkurve die Korrektur dieser Fehlbildungen mit geringen Komplikationen erreicht werden kann. Gerade für die schwierige Trichterbrust (Asymmetrie, höheres Alter, kombinierte Fehlbildung) hat sich bislang das Hybrid-Verfahren (MOVARPE Technik) als vorteilhaft gegenüber der MIRPE Methode und auch gegenüber der offenen Ravitch Methode oder der sternum-turnover-Technik als vorteilhaft erwiesen. Es ist zu fordern, dass invasive Eingriffe nur in spezialisierten zentralen Krankenhäusern durchgeführt werden, wo jederzeit ein entsprechendes notfallmäßiges Management jeglich möglich auftretender größerer oder lebensbedrohlicher Komplikation mit einer entsprechenden Intensivstation vorhanden ist und wo alle rekonstruktiven Techniken der Brustwandkorrektur in ihrer Gesamtheit beherrscht werden.