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Einfluss von Nikotin und Bestrahlung auf die Resorption von transplantiertem Eigenfett zur Korrektur von Sekundärdefekten nach rekonstruktiven Brusteingriffen
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Veröffentlicht: | 3. September 2014 |
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Einleitung: Eigenfetttransplantation (Lipofilling) hat sich in der ästhetischen Gesichts- und Brustchirurgie und in der rekonstruktiven Brustchirurgie in den letzten Jahren sowohl zur Hautverjüngung als auch zum Volumenersatz etabliert. Dem transplantierten Eigenfett werden aber auch regenerative Eigenschaften nachgesagt, welche Narbengewebe erweichen lassen und chronische Wunden zur Abheilung bringen. Insgesamt ist aber noch wenig über das Resorptionsverhalten dieses „pluripotenten“ Gewebes bekannt, besonders wenn Risikofaktoren eine Rolle spielen, die die Mikrozirkulation des Empfängergewebes und die Neovaskularisation beeinflussen können. Ziel dieser Studie war es, die Resorption des transplantierten Eigenfetts über die Zeit unter Berücksichtigung von Nikotinkonsum und Bestrahlung der Empfängerregion und die Morbidität des Eingriffs zu analysieren.
Material und Methodik: Prospektive Analyse von 98 Eigenfettinjektionen bei 46 Patientinnen (75 Rekonstruktionen, 11 BET, 12 andere) während eines Zeitraums von 43 Monaten mit Bestimmung des mittleren Injektionsvolumens, der Resorptionsrate und der Chirurgie-assoziierten Morbidität. Faktoren wie Alter, Größe, Gewicht, vorgängige chirurgische Eingriffe sowie Risikofaktoren (Nikotin, Bestrahlung der Brust oder der Brustwand, Diabetes mellitus und aktuelle Medikation) wurden erhoben. Die Morbidität einschliesslich Hämatom, Infektion, Konturdefekt, Sensibilitässtörung, Fettgewebsnekrose wurde nach Spender- (SR) und Empfängerregion (ER) analysiert. Die Dokumentation erfolgte mittels Fotografie und die Volumenmessung mittels 3-D Oberflächenscan vor und nach dem Eingriff in standardisierten Abständen.
Ergebnisse: Mittleres Injektionsvolumen: 155ml (30ml – 490ml). Durchschnittliche Fettresorptionsrate nach 1 Jahr: 41±6% mit stabil bleibendem „engraftment“ von rund 60% über die folgenden 1,5 Jahre. Durchschnittliche Fettresorptionsrate nach Risikofaktoren stratifiziert nach 1 Jahr: Raucherinnen: 41±5%; Z. n. adjuvanter Bestrahlung: 43±4%; gesunde nicht-Raucherinnen: 43±6%; n.s. Vergleichbare Fettresorptionsrate von 44±9% zwischen Lipofilling 1 und 2 bzw. 40±4% zwischen Lipofilling 2 und 3. Peri- und postoperative Morbidität: Infektions- und Hämatomrate: 0% (SR und ER); Fettgewebsnekroserate: 6% (ER); Konturdefekt und persistierende Sensibilitätsstörung SR: 0,5%.
Diskussion: Die Eigenfetttransplantation bietet unter standardisierten Bedingungen ein sicheres Werkzeug, um Form- und Volumenasymmetrien nach rekonstruktiven Brusteingriffen dauerhaft zu korrigieren. Der Eingriff geht mit einer äußerst geringen Morbidität einher, die Fettgewebsnekroserate ist vorhersehbar und im Verlauf nachweislich unverdächtig. Weder aktives Rauchen, noch adjuvante Bestrahlung des Empfängergewebes scheinen einen signifikanten Einfluss auf die Resorptionsrate des Fetts zu haben.