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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Retrospektive Studie zur Untersuchung der Entstehung von ALCL durch Brustimplantate

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Britta Kühlmann - Regensburg, Deutschland
  • Lukas Prantl - Regensburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc129

doi: 10.3205/14dgpraec128, urn:nbn:de:0183-14dgpraec1289

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Kühlmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Brustprothesen zur Mammaaugmentation stehen seit ihrer Markteinführung unter strenger Beobachtung, unterliegen starken Auflagen durch die FDA und werden kontinuierlich überprüft und verbessert. Spätestens seit dem PIP-Skandal 2011 sowie der Frage nach der Entstehung von Mammakarzinomen oder anaplastischen, großzelligen T-Lymphomen (ALCL) durch Brustimplantate besitzt die Frage nach der Sicherheit und Patientenverträglichkeit wieder aktuelle Brisanz.

In der vorliegenden Studie wurden retrospektiv Gewebeblöcke von Patientinnen, bei denen es zu einem Prothesenausbau oder -wechsel gekommen war, unter histopathologischen Gesichtspunkten auf das Vorliegen eines ALCLs untersucht. Bis dato finden sich in der aktuellen Literatur nur sehr wenige Falldarstellungen zur Entstehung von ALCL durch Brustimplantate. Allerdings konnte auch bis heute kein eindeutiger, statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Entstehung von Brustkrebs und Brustprothesen nachgewiesen werden.

Methoden: Insgesamt lagen aus den Jahren 2000–2013 204 Gewebeblöcke (n=204) von Patientinnen vor, bei denen aufgrund von Komplikationen wie Kapselfibrose, Implantatruptur, Schmerzen o Ä ein Prothesenausbau oder Prothesenwechsel durchgeführt wurde. Die explantierten Brustprothesen beinhalteten sowohl Silikon als auch Kochsalz. Die Indikation zur Implantation war rein kosmetisch-ästhetischer Natur und die Patientinnen litten präoperativ weder an systemischen noch an malignen Grunderkrankungen. Histopathologisch erfolgten neben einer allgemeinen HE-Färbung zum Lymphomausschluss noch Färbungen auf CD20 (B-Zellmarker), CD3 (T-Zellmarker), CD30 und CD15 (z. A. Hodgkin Lymphom), bcl-2, Mib-1 und Ki-67. Zusätzlich erfolgte eine T-Zellmarkerfärbung zum Ausschluss eines anaplastischen T-Zell-Lymphoms. Die Gewebeblöcke wurden anhand dieser histopathologischer Kriterien retrospektiv auf das Vorhandensein von Lymphomen, im Speziellen von anaplastischen, großzelligen Lymphomen (ALCL) untersucht.

Ergebnisse: In keinem der 204 untersuchten Präparate wurden anaplastische Zellen im Sinne eines Lymphoms oder Tyrosin-Kinase Rezeptoren ALK nachgewiesen.

Schlussfolgerungen: Unter den aktuellen Gesichtspunkten und der medialen Präsens von Brustimplantaten sollte jede Indikation zur Mammaaugmentation kritisch überprüft und die Patientinnen auf mögliche Komplikationen aufgeklärt werden. Allerdings wurde in unserer Studie, welche über einen Zeitraum von insgesamt 14 Jahren retrospektiv Daten zur Entstehung maligner Erkrankungen erhoben hat, in keinem Präparat ein Lymphom diagnostiziert. Daher sollte auch festgehalten werden, dass das absolute Risiko der Entstehung eines ALCL durch Brustprothesen, weiterhin sehr gering zu sein scheint. Es bedarf weiteren Untersuchungen, um diese Fragestellung definitiv klären zu können. Darüberhinaus verdeutlicht diese Diskussion die Wichtigkeit der Schaffung eines einheitlichen Brustregisters.