gms | German Medical Science

45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Funktionelle Ergebnisse nach Gesichtstransplantation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Fischer - Brigham and Women's Hospital, Harvard Medical School, Plastic Surgery, Boston, USA; Ludwigshafen, Deutschland
  • Maximilian Kückelhaus - Brigham and Women's Hospital, Harvard Medical School, Plastic Surgery, Boston, USA; BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Plastische Chirurgie, Bochum, Deutschland
  • Ericka Bueno - Brigham and Women's Hospital, Harvard Medical School, Plastic Surgery, Boston, USA
  • Bohdan Pomahac - Brigham and Women's Hospital, Harvard Medical School, Plastic Surgery, Boston, USA

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc165

doi: 10.3205/14dgpraec106, urn:nbn:de:0183-14dgpraec1060

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Fischer et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die funktionellen Eigenschaften des menschlichen Gesichts ermöglichen eine angemessene Lebensqualität und sind in manchen Situationen überlebensnotwendig. Die Gesichtstransplantation ist indiziert und befähigt zur Überwindung von funktionellen Defiziten. In dieser Studie zeigen wir eine Zusammenstellung von funktionellen Beeinträchtigungen bevor und Verbesserungen nach Gesichtstransplantation zur Verifikation der Effizienz, Effektivität und Notwendigkeit dieses operativen Eingriffes, der sich bis heute noch in einem experimentellen Status befindet.

Patienten und Methoden: Zwischen 2009 und 2014 erfolgten 5 Gesichtstransplantationen in unserer Einrichtung dem Brigham and Women’s Hospital der Harvard Medical School. Zur Evaluation der funktionellen Ergebnisse wurden alle Patienten körperlich untersucht und eine Aktenrecherche durchgeführt. Zielgrößen waren die Fähigkeit zu riechen, atmen, essen, sprechen, grimassieren und das Vorhandensein von Sensibilität bevor und nach Gesichtstransplantation. Zusätzlich erfolgte eine detaillierte Recherche hinsichtlich selbiger Zielgrößen aller bis dato durchgeführten Gesichtstransplantationen weltweit. Für den Vergleich vor und nach Transplantation wurden alle Literaturangaben bezüglich funktioneller Ergebnisse angeglichen und die Veränderung der jeweiligen Funktion in Prozent angegeben.

Ergebnisse: Unabhängig vom initialen Defekt zeigte sich in all unseren Patienten vor Gesichtstransplantation eine Beeinträchtigung der Fähigkeit zu atmen, essen, sprechen und grimassieren, sowie der Sensibilität im Gesicht. Das Riechen war lediglich in 2 unserer 5 Patienten eingeschränkt. 2 Patienten waren auf eine Tracheotomie angewiesen und ein Patient auf eine perkutane Gastrotomie. Nach Gesichtstransplantation alle Funktionen zeigten sich signifikant verbessert und jeder Patient konnte von künstlichen Atem- und Nahrungswegen befreit werden. Unter Berücksichtigung der Daten aus der heutigen Literatur über die weiteren 26 Gesichtstransplantationen, konnte die Fähigkeit zu riechen, essen und fühlen in 100% der Fälle verbessert werden. Demgegenüber zeigte sich die Fähigkeit zu atmen, sprechen und grimassieren in 86%, 71% und 75% der Fälle verbessert. Alle Patienten die auf eine Gastrotomie und 82% die auf eine Tracheotomie angewiesen waren konnten von dieser nach Gesichtstransplantation befreit werden. Lediglich ein Patient wurde mit inkompletter Mimik 2 Jahre nach Op beschrieben, was auf eine nicht verheilte Nervenanastomose zurückgeführt wurde. In all den anderen Fällen kann man davon ausgehen, dass die Verbesserungen nicht ausblieben sondern eher nicht berichtet wurden.

Conclusio: Diese Studie zeigt eindeutig die Notwendigkeit, Effektivität und Effizienz der Gesichtstransplantation in Hinblick auf Lebensqualität als auch der Abwendung lebensbedrohlicher Komplikationen nach schweren Gesichtsverletzungen. Dennoch bleibt festzustellen, dass viele Daten in der heutigen Literatur fehlen, womit zukünftige Studien mehr Informationen über die Gesichtsfunktion vor und nach Transplantation bereitstellen sollten, um die Evidenzlage zu festigen und den experimentellen Status dieses Eingriffs zu überwinden.