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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Intraoperative Nervenperfusionsdarstellung des N. medianus mittels Indocyaningrün-Fluoreszenzangiographie bei Karpaltunnelsyndrom

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Nina Artunian - München, Deutschland
  • Thomas Holzbach - München, Deutschland
  • Philip Metz - München, Deutschland
  • Riccardo Giunta - München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc272

doi: 10.3205/14dgpraec064, urn:nbn:de:0183-14dgpraec0643

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Artunian et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Beim Karpaltunnelsyndrom wird eine reaktive Durchblutungsstörung des Nervens für die syndromtypischen Beschwerden angenommen. Die intraoperative Indocyaningrün (ICG)-Fluoreszenzangiographie ermöglicht erstmals die direkte Darstellung der Nervendurchblutung und Visualisierung veränderter Perfusion an der Kompressionstelle.

Methode: 34 Patienten mit Karpaltunnelsyndrom und typisch-klinischer Symptomatik, sowie befundsichernder Neurophysiologie wurden in die Studie inkludiert. Die Patienten wurden anhand der Klinik den Stadien nach Gerl-Fuchs zugeordnet. Präoperativ wurde von den Patienten der DASH-Score, sowie die 2-Punkt-Diskrimination erhoben und der Semmes-Weinstein-Test durchgeführt. Der Karpaltunnel wurde offen und standardmäßig in Blutleere gespalten und der N. medianus unter mikroskopischer Vergrößerung neurolysiert. Anschließend wurde die Nervenperfusion mit Fokus auf den komprimierten Nervenabschnitt mittels ICG-Fluoreszenzangiographie (0,3 mg Indocyaningrün/kg-KG als Bolus, anschließende Blutleere-Öffnung) durchgeführt. Ausgewählte Nervenareale (proximal und innerhalb der Kompressionstelle) wurden mit Hilfe des in das Operationsmikroskop (Pentero, Zeiss®) integrierten Flow800®-Moduls analysiert.

Ergebnisse: 7 Pat. wiesen nach Gerl-Fuchs ein Stadium 1, 10 Pat. Stadium 2, 16 Pat. Stadium 3 und 1 Patient Stadium 4 auf. Der präoperative Dash-Score betrug im Schnitt 39,5 Punkte.

In der intraoperativen Fluoreszenzangiographie zeigte sich eine durchschnittliche Anflutungzeit an der Stelle maximaler Nervenkompression von 28s, proximal der Kompression von durchschnittlich 31s. Die maximale Fluoreszenzintensität innerhalb der Kompressionsstelle war mit 355 AI im Vergleich zum Messpunkt proximal der Kompression (235 AI) ebenfalls signifikant erhöht.

Die Patienten mit einem Stadium 3/4 nach Gerl-Fuchs zeigten am p.m. der Kompression im Durchschnitt mit einer Anflutungszeit von 30s und einer maximalen Fluoreszenzintensität von 249 AI eine im Vergleich zum proximal gelegeneren Punkt (34s, 169 AI) signifikant frühere Anflutung mit höherer maximaler Fluoreszenzintensität, als die Patienten im Stadium 1/2.

Abbildung 1 [Abb. 1], Abbildung 2 [Abb. 2]

Schlussfolgerung: Die Methode der intraoperativen, im Operationsmikroskop integrierten Indocyaningrün-Fluoreszenzangiographie ermöglicht die direkte Visualisierung der reaktiven Perfusionsstörung bei Karpaltunnelsyndrom. Die an der Stelle der maximalen Kompression gemessene, signifikant erhöhte Fluoreszenzintensität, sowie die schnellere Anflutung korrelieren signifikant (Mann-Whitey-Rank-Sum-Test, t-Test) mit der klinischen Ausprägung nach Gerl-Fuchs.