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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Bionische Extremitätenrekonstruktion führt zu deutlicher Reduktion von Deafferenzierungsschmerzen nach Avulsionsverletzungen des Plexus Brachialis

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Laura Hruby - Wien, Österreich
  • Agnes Sturma - CD Labor für Wiederherstellung von Extremitätenfunktion und Rehabilitation, Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Univ,-Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • Stefan Salminger - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Oskar C. Aszmann - Wien, Österreich

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc60

doi: 10.3205/14dgpraec030, urn:nbn:de:0183-14dgpraec0301

Veröffentlicht: 3. September 2014

© 2014 Hruby et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Avulsionsverletzungen des Plexus brachialis stellen eine der schwerwiegendsten Nervenverletzungen dar und führen neben den offensichtlichen senso-motorischen Funktionsdefiziten oftmals zu unerträglichen Deafferenzierungsschmerzen. Diese sind medikamentös schwer behandelbar und stellen eine große Herausforderung im Rahmen der individuellen, medizinischen Behandlung des betroffenen Patienten dar.

Etablierte Methoden im Rahmen der funktionellen Rekonstruktion (intra-/extraplexuale Nerventransfers) können eine teilweise Wiederherstellung der Extremitätenfunktion bewirken. Bei Avulsionsverletzungen des Truncus inferior ist sowohl die Schmerzbelastung am intensivsten als auch die zu erwartende Handfunktion mehr als mangelhaft.

Methoden: Wir berichten über 5 Patienten mit inveterierten, globalen Plexopathien, die in den Jahren 2010 bis 2014 in unserem Zentrum für Wiederherstellung von Extremitätenfunktion und Rehabilitation einer komplexen, prothetischen Versorgung zugeführt wurden. An der betroffenen Extremität wurden multiple selektive Nerventransfers oft gemeinsam mit funktionellen Muskeltransplantationen durchgeführt, um myoelektrische Signale für die Steuerung einer Prothese bereitzustellen. Nach intensivem Rehabilitationstraining wurde die funktionslose Hand elektiv amputiert und durch eine funktionelle Prothese ersetzt.

Die Patienten wurden prä-operativ (vor Nerventransfer), während des Rehabilitationstrainings und nach Amputation sowie erfolgter prothetischer Versorgung evaluiert. Die Schmerzerfassung erfolgte mittels Visual Analogue Scale (VAS) und dem Schmerzfragebogen MPI-D (Multidimensional Pain Inventory, deutsche Version). Zusätzlich wurde die prä- als auch postinterventionelle Medikamenteneinnahme dokumentiert sowie die Lebensqualität und der allgemeine Gesundheitszustand in regelmäßigen Abständen erhoben (Fragebogen SF-36).

Ergebnisse: Bei allen eingeschlossenen Patienten konnte eine deutliche Schmerzreduktion im Vergleich zur prä-operativen Situation erzielt werden. Die Medikamenteneinnahme wurde bei allen Patienten beendet, sobald die Prothese Einzug in den Alltag gefunden hatte. Lebensqualität, subjektiv empfundener Gesundheitszustand, und psychische Rollenfunktionen verbesserten sich drastisch.

Conclusio: Die kognitive und funktionelle Reintegration der Gliedmaße in das Körperbild des Patienten führte bei allen bisher behandelten Patienten zu einer deutlichen Schmerzreduktion sowie verbesserten Lebensqualität. Bei manchen Patienten konnte durch den Funktionsgewinn auch ein Wiedereinstieg in einen Beruf ermöglicht werden, was zusätzlich mit einem sozialen und wirtschaftlichen Benefit einherging.