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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Autologer Fetttransfer als Therapieoption zur Vermeidung der Spätkomplikationen mit Doppelkapselbildung und Seromansammlung nach Mammaaugmentationen mit Fallbericht

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Tannaz Shafiei Tabar - Sana Klinikum Hameln-Pyrmont, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hameln, Deutschland
  • sixtus allert - Sana Klinikum Hameln-Pyrmont, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hameln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP 59

doi: 10.3205/13dgpraec160, urn:nbn:de:0183-13dgpraec1604

Veröffentlicht: 10. September 2013

© 2013 Shafiei Tabar et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mammaaugmentationen mit Implantaten zur Mammarekonstruktion oder aus kosmetischen Gründen gehören zu den häufigsten Eingriffen an der weiblichen Brust und stellen einen wesentlichen Anteil plastisch chirurgischer Operationen dar. Eine periprothetische Kapselbildung ist eine bekannte Reaktion des Körpers auf Brustimplantate, deren Kapselfibrose und Kontraktur stellen eine der häufigsten Komplikationen bei Mammaaugmentationen dar und sind Hauptgrund für Reoperationen. Thema unterschiedlicher Veröffentlichungen in den letzten Jahren ist die im späteren Verlauf auftretende Doppelkapsel- und Serombildung bei Mammaaugmentationen, die zu verstärkten Diskussionen geführt haben [1]. Es sind bereits einige Veröffentlichungen zu diesem Phänomen wie auch deren Rezidivrate erfolgt, jedoch ist in keiner Veröffentlichung eine alternative Therapieoption erwähnt oder in Erwägung gezogen worden. Es sind lediglich Implantatwechsel trotz verspäteter Komplikations-Rezidive durchgeführt worden. Wir richten unser Augenmerk auf den autologen Fettransfer als Therapieoption zu Implantatwechsel nach Auftreten später postoperativer Komplikationen einer Mammaaugmentation mittels Serom- und Doppelkapselbildung um Rezidive zu vermeiden und Brustvolumenvergrößerung zu erzeugen.

Fallbericht: Bei einer 27-jährigen Patientin ist eine beidseitige subglanduläre inframammäre Mammaaugmentation bei beidseitig ausgeprägter Mammahypoplasie durchgeführt worden. Der postoperative Verlauf war komplikationsarm. Ein Jahr später stellte sich die Patientin auf Grund einer schmerzlosen Schwellung und eines Spannungsgefühls in der rechten Brust vor. Im MRT zeigte sich eine massive Flüssigkeitsansammlung um das rechte Silikongelimplantatlager. Intraoperativ ließ sich ein großes Serom periprothetisch und eine Doppelkapselbildung mit Kapselfibrose rechts darstellen. Es erfolgte ein Implantatwechsel mit Einsendung der entnommenen Materiale in die Pathologie. Zwei Monate später wurde die Patientin mit demselben klinischen Bild an der linken Mamma bei uns vorstellig. Es zeigte sich ebenfalls intraoperativ eine Doppelkapsel- sowie massive Serombildung links. Es erfolgte erneut ein Implantatwechsel und eine Seromentlastung von ca. 800 ml.

Nach weiteren 2 Jahren wies dieselbe Patientin ein Rezidiv an der rechten Brust mit Doppelkapselbildung und massiver Seromansammlung auf.

Resultate: Die jeweils intraoperativ entfernten Kapseln wie auch Seromflüssigkeiten zeigten in der Aufarbeitung der Pathologie weder histologische, laborchemische noch kultivierbare Auffälligkeiten, die ein derartiges Phänomen erklären könnten. Auch maligne Veränderungen und Zellen konnten in keinem der Fälle nachgewiesen werden. Unser Fall bestätigt und unterstreicht alle bisher veröffentlichten Fälle.

Bei dieser Patientin sind wir jedoch in der Therapie nach dem Rezidiv an der rechten Brust anders verfahren als bisher veröffentlicht. Um ein erneutes Rezidiv mit Doppelkapsel- und Serombildung zu vermeiden, wurden der Patientin beidseits die Implantate und die Kapseln entfernt und nicht erneut mittels Implantate ersetzt worden. Die Patientin hat zur Brustvolumenrekonstruktion einen beidseitigen Fetttransfer erhalten. Diese Prozedur wurde zur Beibehaltung des Brustvolumens in weiteren 2 Sitzungen wiederholt.

Schlussfolgerung: Die Doppelkapsel- und Serombildung bei Mammaaugmentationen stellt ein häufig beschriebenes und auftretendes neues Phänomen dar, welches seit einiger Zeit durch Rezidive desselben Phänomens vermehrt ins Augenmerk gerückt sind. In der führenden Literatur wird weiterhin trotz des Auftretens der Rezidive lediglich der Implantatwechsel zur Erhalt des Brustvolumens als einzige Therapieoption in Erwägung gezogen und empfohlen. Unser Fallbericht mit sehr gutem klinischem Erfolg und zur Vermeidung eines erneuten Auftretens von Doppelkapsel- und Serombildung soll eine Möglichkeit zur Brustvolumenerhaltung unter Vermeidung eines Implantatwechsels aufweisen und demonstrieren.


Literatur

1.
Hall-Findlay EJ. Breast implant complication review: double capsules and late seromas. Plast Reconstr Surg. 2011 Jan;127(1):56-66. DOI: 10.1097/PRS.0b013e3181fad34d Externer Link