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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Akute generalisierte Hautreaktion beim intensivpflichtigen Verbrennungspatient

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Alexandra Schulz - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Julian Kricheldorff - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Erhan Demir - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Paul Fuchs - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP 09

doi: 10.3205/13dgpraec118, urn:nbn:de:0183-13dgpraec1181

Veröffentlicht: 10. September 2013

© 2013 Schulz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der Langzeittherapie von Schwerstverbrannten stellt die Hautreaktion in verschiedenen Ausprägungen eine mögliche Komplikation dar. Als Ursache kommen unterschiedlichste Mechanismen in Frage, welche eingehend zu beleuchten sind, um vitale Bedrohung zu erkennen und eine adäquate Therapie einzuleiten.

Klinischer Fall: Ein 29-jähriger, männlicher rumänischer Patient zog sich bei der Explosion eines Fernsehers, dessen Elektronik er überprüfte, 2a–3. gradige Verbrennungen von 19% der Körperoberfläche im Bereich des Kopfes, des Halses und des ventralen Throrax zu. Der Patient wurde auf unsere Schwerstverbranntenintensivstation aufgenommen, intubiert und primär versorgt. Im Verlauf des weiteren stationären Aufenthaltes entwickelte der Patient eine Pneumomie und Sepsis und wurde antibiotisch abgedeckt. Am 27. Tag kam es zu einer Hautreaktion, welche zunächst als papulöses Exanthem mit starker Rötung an Gesicht, Nacken sowie dorsalen Oberarmen und Oberschenkeln begann und sich innerhalb weniger Stunden zu einer generalisierten vesikulär-pustulösen Hautreaktion mit seröser Exsudation aus teils konfluierenden Bläschen am ganzen Körper unter Beteiligung der Schleimhäute ausbreitete. Bei dem Patienten waren in der Vorgeschichte keine Allergien oder Hautreaktionen bekannt.

Wir beendeten daraufhin die aktuelle Antibiose mit Tigecyclin und Piperacillin/Tazobactam und leiteten eine topische Therapie ein. Ferner entnahmen wir Biopsien zum Ausschluss eines Lyell Syndroms. Schließlich leiteten wir Untersuchungen zum Ausschluss einer Infektion mit Viren ein, welche im Rahmen der Verbrennungskrankheit typisch sind – u.a. Herpes Viren, Variezellen, Coxsackie-Viren und Cytomegalie-Viren. Die Untersuchungen verliefen unauffällig. Im weiteren Verlauf heilten die Pusteln trocken ab. Eine Narbenbildung zeigte sich nicht.

Fazit für die Praxis: Hautreaktionen als Komplikation in der Therapie der Verbrennungskrankheit stellen eine mögliche Komplikation dar und können beeindruckende Ausmaße erreichen. Eine Focussuche erfordert genaue Diagnostik und umfassende Berücksichtigung der äußerst unterschiedlichen Auslösemechanismen. Primär sind vital bedrohende Erkrankungen wie das Lyell Syndrom zu erkennen und die auslösenden Medikamente oder Noxen sofort abzusetzen.