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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Einzeitige Messung geschlossener Körper mittels Vectra 3D Surface Imaging® System: Genauigkeit des Mergings zweier Modelle

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Konstantin Koban - Ludwig-Maximilian-Universität München, Handchirurgie, Plastischen Chirurgie und Ästhetischen Chirurgie, München, Deutschland
  • Sebastian Leitsch - Ludwig-Maximilian-Universität München, Handchirurgie, Plastischen Chirurgie und Ästhetischen Chirurgie, München, Deutschland
  • Thomas Holzbach - Ludwig-Maximilian-Universität München, Handchirurgie, Plastischen Chirurgie und Ästhetischen Chirurgie, München, Deutschland
  • Philipp Metz - Ludwig-Maximilian-Universität München, Handchirurgie, Plastischen Chirurgie und Ästhetischen Chirurgie, München, Deutschland
  • Riccardo Giunta - Ludwig-Maximilian-Universität München, Handchirurgie, Plastischen Chirurgie und Ästhetischen Chirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocFV 71

doi: 10.3205/13dgpraec078, urn:nbn:de:0183-13dgpraec0786

Veröffentlicht: 10. September 2013

© 2013 Koban et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Einsatz von 3-dimensionalen photogrammetrischen Bilderfassungssystemen bezieht sich häufig auf die Veränderung von Längen und Volumina im Laufe der Behandlung eines Patienten. Laser-gestützte Aufnahmeverfahren ermöglichen zu einem Zeitpunkt eine bis zu 360° Darstellung eines Objektes. Jedoch ist dies mit einer längeren Aufnahmedauer und aufwendigeren Verarbeitung verbunden. Photogrammetrische Verfahren, wie das Vectra 3D-Imaging® System der Firma Canfield, ermöglichen in Millisekunden 3-dimensionale Bilderfassung mit einem Aufnahmewinkel von über 180°. Bislang wurden weder der Nutzen, noch die Messgenauigkeit des Mergings zweier Aufnahmen zu einem geschlossenen Körper untersucht.

Material und Methoden: Wir nutzen in dieser Arbeit das Programm MIRROR® der Firma Canfield® zur Verarbeitung von 3-dimensionalen Modellen durch unser Vectra 3D-Imaging® System. Die erhaltenen 3-dimensionalen geschlossenen Modelle werden bezüglich Längenverhältnissen und Volumen ausgewertet. Als Referenzkörper dienen geeichte geometrische Formen (Würfel, Zylinder und Kugel). Desweiteren wurden Hände von 10 gesunden Probanden bis auf Höhe der Raszetta erfasst und gegenüber der volumetrischen Wasserverdrängung ausgewertet. Es wurden 4 Längenverhältnisse (n=780) und die Volumina (n=195) der 13 Modelle von 3 Untersuchern je 5 Mal ausgewertet. Die Ergebnisse wurden auf Interobserver-Variabilität überprüft.

Ergebnisse: Die Auswertung aller Längenverhältnisse und Volumen an den Referenzkörpern ergab eine mittlere Messabweichung von 0,5 mm (2,1%) und 3cm3 (2,4%) gegenüber der manuellen Messung und bekannter Volumina. Hier bestand kein signifikanter Unterschied mit dem Vectra System. Die mittlere Messabweichung bei Längen der Probandenhände lag bei 2,3%, jedoch 5,1% bei den berechneten Volumina. Es bestand ein signifikanter Unterschied bei Volumenberechnung gegenüber der Wasserverdrängungsmethode. Die Ergebnisse erwiesen sich als unabhängig vom Untersucher.

Diskussion: Wir konnten zeigen, dass bei kleinen einfachen Körpern das Merging zweier Aufnahmen durch den Untersucher keinen Einfluss auf die Messgenauigkeit des Kamerasystems besitzt (geringe Interobserver-Variabilität) und daher auch bei den regulären klinischen Aufnahmen von Gesicht, Torso und großen Extremitäten eingesetzt werden kann. Jedoch ergaben sich durch das Aufnahmeverfahren bedingt stärkere Messungenauigkeiten im Bereich der Finger bei Handaufnahmen. Dies ist einerseits durch die einzeitige Aufnahme aus 3 verschiedenen Richtungen, mit nicht adäquater Darstellung kleinster Interdigitalräume bedingt. Andererseits führt die automatische Interpolierung durch die Hersteller Software zu sogenannten Schwimmhäute-Phänomen. Dies führt zu abweichenden Flächen und Volumina und ist durch den Untersucher nicht beeinflussbar.

Schlussfolgerung: Das Merging von geometrischen Körper ermöglicht eine untersucherunabhängige Messung mit einer geringen Abweichung von 0,5 mm (2,1%) und 3 cm3 (2,4%). Merging von Händen führt zu größeren Messungenauigkeiten von 2,3% bei Längen und nicht tolerablen 5,1% bei Volumina. Weitere Studien sind notwendig, um die Messgenauigkeit des Mergings bei anderen Körperabschnitten zu validieren.