gms | German Medical Science

44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Gynäkomastie – befundgerechte OP-Technik, Fehlervermeidung und Komplikationsmanagement

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephan Frantzen - Helios Klinikum Emil von Behring, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Berlin, Deutschland
  • Isabel Edusei - Helios Klinikum Emil von Behring, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Berlin, Deutschland
  • Juliane Finke - Helios Klinikum Emil von Behring, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Berlin, Deutschland
  • Uwe von Fritschen - Helios Klinikum Emil von Behring, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocFV 68

doi: 10.3205/13dgpraec075, urn:nbn:de:0183-13dgpraec0751

Veröffentlicht: 10. September 2013

© 2013 Frantzen et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Ein häufiges Krankheitsbild in der täglichen plastisch-chirurgischen Praxis stellt die Gynäkomastie dar. Dabei zeigt sich eine breites Bild an Beschwerden. Von kleinen, kaum tastbaren Knoten bis zur Ausbildung einer weiblichen Brust reichen die dargestellten Befunden. Da jeder Patient persönliche Vorstellungen hat, wie das Operationsergebnis ausfallen soll, ist immer eine individuelle OP Planung in Zusammenarbeit mit dem Patienten essentiell. Insbesondere Problempatienten wie sehr schlanke Patienten oder Kraftsportler verlangen eine ausführliche Aufklärung und die Darstellung der Möglichkeiten, die eine operative Korrektur einer Gynäkomastie bietet.

Methoden: In unserer Klinik wurden in den vergangenen vier Jahren fast 200 Patienten an einer Gynäkomastie operiert. Dabei wurde bei 190 Patienten eine beidseitige Gynäkomastie operiert. Bei 41 Patienten war eine zusätzliche zirkuläre Straffung notwendig. Bei weiteren neun musste eine erweiterte Straffung durchgeführt werden. Bei sieben Patienten war eine Nachresektion des Drüsenkörpers notwendig, bei sieben Patienten eine Nachstraffung.

Die echte Gynäkomastie durch Vermehrung des Drüsengewebes muss dabei von einer falschen Gynäkomastie durch Fetteinlagerung – wie sie bei Übergewicht und Fettsucht (Adipositas) auftritt – unterschieden werden. Alle Patientin werden präoperativ durch einen Endokrinologen untersucht und zusätzilch wird eine Sonographie des Drüsengewebes zur Verifizierung des Befundes angefertigt. Der Kostenübernahmeantrag zur Operation wird durch uns beantragt.

Komplikationen stellen Nachblutungen, postoperative Asymmetrien, narbige Verklebungen des Hautmantels auf der Pectoralismuskulatur, eingefallene Warzenhöfe und in seltenen Fällen der Verlust der Brustwarze dar.

Ergebnisse: Ziel war es immer ein harmonisches Erscheinungsbild zu schaffen und bei minimaler Narbenbildung eine ggf. vorliegende Schmerzhaftigkeit zu beseitigen.

Goldstandard in unserer Klinik ist ein periäreolärer Zugang zur subcutanen Mastektomie in Kombination mit einer Liposuktion der Randzonen. Bei ausgeprägten Befunden wurde zusätzlich eine periareoläre Straffung durchgeführt (n=41).

Nur in seltenen Fällen war eine Schnitterweiterung nach lateral notwendig, um den überschüssigen Hautmantel zu straffen.

Schlussfolgerungen: Alle Patienten wünschen sich ein unauffälliges, der Norm entsprechendes, Brustbild. Bei ausgeprägten Befunden wird primär immer versucht mit einer narbensparenden Technik, ein für den Patienten optimales Ergebnis zu erlangen. Sollte sich durch das natürliche Straffungspotenzial der Haut im Verlauf kein optimales Ergebnis einstellen, wird im Gespräch mit dem Patienten eine mögliche Erweiterung der Schnittführung diskutiert. Ebenso besitzt der Erhalt der Sensibilität des MAK höchste Priorität.

Durch einen hohen Anspruch an das äußere Erscheinungsbild brauchen z.B. Kraftsportler oft besondere Aufmerksamkeit. Oftmals zeigt sich ein Anabolika-Abusus in der Anamnese, so dass die OP-Bedingungen deutlich erschwert sind, und die Erwartungen an das OP-Ergebnis oft mit der Realität nicht in Einklang zu bringen sind. Ebenso ist eine äußerst subtile Präparation bei sehr schlanken Patienten notwendig, um Dellenbildungen zu vermeiden.

Zur Korrektur sind meist Folgeeingriffe notwendig, die das ursprüngliche Op Ergebnis maßgeblich verbessern können.

Dazu sind entweder Nachstraffungen, korrigierende Liposuktionen oder im Einzelfall auch Eigenfetttransplantationen indiziert.