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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Einsatz von biologisch xenogenen Gewebetransplantaten bei der additiven Rekonstruktion von komplexen Bauchwanddefekten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Marc Walli Monschizada - Klinikum Bremen Mitte, Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Deutschland
  • C.C. Cedidi - Klinikum Bremen Mitte, Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocFV 65

doi: 10.3205/13dgpraec072, urn:nbn:de:0183-13dgpraec0726

Veröffentlicht: 10. September 2013

© 2013 Monschizada et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bauchwandhernien nach Laparatomien sind eine der häufigsten postoperativen Komplikationen. Die Inzidenz nach Laparatomie liegt bei 2–11% und ist abhängig von Faktoren wie Patienten-Profil und Ätiologie der Grunderkrankung. Plastische Chirurgen sind in zunehmendem Masse in der Rekonstruktion der Rezidive und komplexen Bauchwandhernien und -defekten gefordert.

Der Einsatz der Biomaterialen könnte unter Kosten- und Erlösaspekten zum jetzigen Zeitpunkt als unwirtschaftlich gelten, jedoch ist die Erstattung dieser zusätzlichen Kosten mit den Krankenkassen verhandelbar.

Material & Methodik: Von Nov 2008 bis Juni 2013 wurden in unserer Klinik 18 Patienten, 11 Frauen und 7 Männer im Alter zwischen 22 bis 80 Jahre mit komplexen Bauchwanddefekten behandelt. Hierbei kamen zur Defektdeckung die regenerativen azellulären Gewebeersatzmaterialien porcinen Ursprungs Permacol® und Strattice® zum Einsatz. Was die Indikationsstellung betrifft, handelte es sich um Rezidiv-Bauchwandhernien nach abdominalchirurgischen oder gynäkologischen Eingriffen mit zum Teil mehrfachen Laparatomien und Hernienverschlüssen. Permacol® und Strattice® bestehen aus porciner Dermis und werden in einem patentierten Verfahren aufbereitet, durch das sämtliche zelluläre Komponente entfernt werden. Die wirtschaftliche Betrachtung zeigt einen hohen Materialkostenanteil der Biomaterialien, der je nach Größe zwischen 4000–8000 € betragen kann.

Ergebnis: Im Rahmen der postoperativen Verlaufskontrollen von durchschnittlich 16 Monaten nach dem Eingriff waren die Patienten beschwerdefrei. Der Verlauf und die verschiedenen Aspekte der Ergebnisbeurteilung und MRT-Diagnostik wurden objektiv und subjektiv als gut bis sehr gut eingestuft.

Die mittlere Verweildauer betrug im Schnitt 4 Tage. Es zeigte sich im Durchschnitt eine negative Erlössituation aufgrund der hohen Materialkosten des Implantates.

Zusammenfassung & Schlussfolgerung: Beim problematischen komplexen Bauchwandverschluss können synthetische Materialien, die nicht vollständig integriert werden, als Fremdkörper wirken. Biologisch regenerative Matrices wie Permacol® und Strattice® verfügen hingegen über eine gute Stabilität und Festigkeit bei gleichzeitig vorhandener Elastizität, so daß hier die physiologischen Eigenschaften der Bauchwand wiederherstellbar sind. Durch die gute Revaskularisation und Integration des Gewebes sind sie auch infektresistenter als synthetische Materialien. Biologisches Material neutralisiert die bekannten Nachteile der Kunststoffimplantate. Somit eröffnen sich neue Aussichten -insbesondere bei Problempatienten- mit sehr ausgedehnten Bauchwandhernien.

Unsere Resultate mit der Anwendung von Permacol® und Strattice® zeigen, daß die Möglichkeiten der rekonstruktiven Chirurgie, insbesondere in problematischen Grenzsituationen mit diesen innovativen und sicheren augmentativen Verfahren, deutlich erweitert werden, jedoch mit unterschiedlichen Ergebnissen. Krankheitsbedingte Folgekosten können somit nachhaltig gesenkt werden. Es zeigte sich in fast allen Fällen ein negatives Kosten-Erlös-Verhältnis.

Sofern die Kosten seitens der Krankenkasse in der Zukunft nicht erstattet werden, lassen sich derzeit diese Operationen marktwirtschaftlich nicht rechtfertigen.