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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Ist eine Antibiotikatherapie zur erfolgreichen plastisch-chirurgischen Defektdeckung bei MRSA besiedelten Wunden notwendig?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Kristina Plöger - Schönklinik Neustadt, Klinik für Hand-, Brust-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Neustadt in Holstein, Deutschland
  • Josef Hoch - Schönklinik Neustadt, Klinik für Hand-, Brust-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Neustadt in Holstein, Deutschland
  • Miriam Prang - Schönklinik Neustadt, Klinik für Hand-, Brust-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Neustadt in Holstein, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocFV 60

doi: 10.3205/13dgpraec067, urn:nbn:de:0183-13dgpraec0677

Veröffentlicht: 10. September 2013

© 2013 Plöger et al.
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Gliederung

Text

EinIeitung: Der unkritischen Anwendung einer antibiotischen Therapie kommt bei weiterer Zunahme der Resistenzbildung von Keimen eine zentrale Bedeutung zu.

Insbesondere die bei multiresistenten Keimen erforderlichen antibiotischen Reservepräparate bedeuten zudem einen nicht unerheblichen Kostenfaktor.

Auch werden die zunehmend älteren Patienten mit multiplen Komorbiditäten bei jeder antibiotischen Therapie z.B. bei Vancomycin dem Risiko mannigfaltiger Nebenwirkungen ausgesetzt, wie z.B. der Zerstörung der physiologischen Darmflora mit einer konsekutiv verminderten Nährstoffresorption und Schwächung des Abwehrsystems.

Material und Methoden: Von 2008–2012 behandelten wir insgesamt 57 MRSA-positive Patienten.

Hiervon wiesen 48 Patienten neben einer s.g. Kolonisation des Nasen/Rachenraumes zusätzlich eine MRSA-Wundbesiedelung auf.

Bei insgesamt heterogenem Krankheitsbild verblieben 15 Patienten mit größeren Defekten, die mittels Lappenplastiken versorgt wurden, 4 von ihnen erhielten Antibiotika. Alle 15 Patienten konnten mit geschlossenem Integument ohne Wunddehiszenzen entlassen werden. Weitere 12 Patienten wurden erfolgreich mittels Spalthauttransplantaten versorgt. In dieser Gruppe wurde in keinem der Fälle eine begleitende Antibiose verabreicht.

Allen gemein war beim Defektverschluss die Schaffung eines ausreichend vaskularisierten Transplantatlagers durch ein radikales chirurgisches Debridement.

Zusammenfassung: Nach unseren Erfahrungen sind für eine erfolgreiche Deckung MRSA –besiedelter Defektwunden die Beschaffenheit und Durchblutung des Wundgrundes vorrangig gegenüber einer begleitenden Antibiotikatherapie. Im Focus steht das chirurgische Débridement. Durch den bewussten Verzicht auf nebenwirkungsreiche Reserveantibiotika bleiben die Funktionen der Organsysteme unbeeinträchtigt, das Risiko einer Wundheilungsstörung sinkt, individuelle/fallbezogene Resistenzbildungen werden vermieden und Kosten gespart.