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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

In-situ Rekoaptation des freien funktionellen M. gracilis auf den Nervus massetericus zum motorischen Ersatz bei Fazialisparese als „salvage procedure” nach erfolglosem primären Anschluss an ein Cross-Face Nerve Graft

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Steffen Eisenhardt - Uniklinik Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Björn Stark - Uniklinik Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Holger Bannasch - Uniklinik Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocFV 34

doi: 10.3205/13dgpraec041, urn:nbn:de:0183-13dgpraec0412

Veröffentlicht: 10. September 2013

© 2013 Eisenhardt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Zur Rekonstruktion der Mundwinkelmotilität bei Fazialisparese gilt das zweizeitige Vorgehen mit Crossface Nerventransfer (Cross-Face Nerve Graft: CFNG) und freiem funktionellen Muskeltransfer als “Gold Standard”. Eine einzeitige Alternative ist der Anschluss des Muskels an den N.massetericus aus dem N. trigeminus. Dies wird traditionell gewählt, wenn der kontralaterale N. facialis nicht zur Verfügung steht. Wir nutzten die in-situ Rekoaptation des Nervenastes des M. gracilis von dem CFNG auf den N. massetericus als Rettungsoperation bei gescheitertem zweizeitigen Verfahren.

Material und Methoden: Zwischen 2007 und 2012 konnte bei 3 Patienten nach CFNG und freiem funktionellem M. gracilis Transfer mit Anschluss an das CFNG kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden, da eine Muskelaktivität bei vitalem Muskelgewebe ausblieb. In zwei Patienten konnte als Rettungseingriff eine primäre Umkoaptation 6 Monate nach dem freien Muskeltransfer auf den Nervus massetericus erfolgen. Dabei konnten die kommisuralen Verankerungsnähte des Muskels in-situ belassen werden. Der Nervenstil des M. gracilis konnte über einen modifizierten Facelift Zugang und einen vestibulären Zugang dargestellt und mobilisiert werden und an der primären Koaptationsstelle im Bereich der Oberlippe abgesetzt werden, so dass weitere Narben vermieden werden konnten. In einem Patienten war bereits eine Muskelatrophie eingetreten (12 Monate nach Muskeltransfer), so dass ein erneuter M. gracilis Transfer mit direkter Koaptation an den N. massetericus erfolgen musste.

Ergebnisse: In allen Patienten konnte eine symmetrisches Lachen im Vergleich zur Gegenseite erzielt werden. Alle Patienten zeigten eine willkürliche Kontraktion des Muskels nach 3 Monaten. Nach 6 Monaten war ein Lachen bei offenem Mund in allen Fällen möglich. Ein spontanes Lachen konnte in keinem der Fälle erzielt werden. Eine Beeinträchtigung durch die Hebedefektmorbidität bestand nicht.

Schlussfolgerung: Die direkte Rekoaptation auf den N. massetericus bei in-situ belassenem freien Muskeltransfer ist ein geeignetes „Rettungsverfahren“ bei zuvor erfolglos verbliebenem zweizeitigem Vorgehen zur dynamischen Mundwinkel­reanimation bei Fazialisparese ohne weitere Narben in Kauf nehmen zu müssen. Es lassen sich mit dem Verfahren verlässlich symmetrische Exkursionen des Mundwinkels erzielen, jedoch kann nicht in allen Fällen ein spontanes, sondern nur ein willkürliches Lachen erreicht werden.