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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Der anterolaterale Oberschenkellappen zur mikrochirurgischen Rekonstruktion distaler Extremitätendefekte nach onkochirurgischer Resektion von Weichteilsarkomen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jan Ruben Thiele - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Georgios Koulaxouzidis - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • G. Björn Stark - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Holger Bannasch - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocFV 20

doi: 10.3205/13dgpraec027, urn:nbn:de:0183-13dgpraec0274

Veröffentlicht: 10. September 2013

© 2013 Thiele et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Weichteilsarkome sind seltene maligne Tumoren mesenchymalen Ursprungs, die zu 60% an den Extremitäten lokalisiert sind. Entscheidend für eine erfolgreiche Therapie des Weichteilsarkoms ist die radikale chirurgische Entfernung, da keine andere (neo-) adjuvante Therapieoption ein Lokalrezidiv adäquat verhindern kann.

Ziel: Ziel dieser retrospektiven Analyse war die Evaluation des freien anterolateralen Oberschenkellappens (engl. anterolateral thigh flap; ALT) hinsichtlich der Eignung zur distalen Extremitätenrekonstruktion nach weiter Sarkomexzision.

Material/Methode: Patienten mit onkochirurgischer Exzision eines Weichteilsarkoms wurden retrospektiv analysiert. Einschlusskriterium war eine Tumorlokalisation distal des Knie- bzw. des Ellbogengelenks sowie die mikrochirurgische Rekonstruktion durch ALT-Lappen. 17 Patienten wurden mit einem mittleren follow-up von 38 Monaten hinsichtlich folgender Parameter untersucht: Alter, Geschlecht, histopathologischer Tumorbefund, Resektionsgrenzen, Defektgröße, Hebedefektmanagement, Operationsdauer, Hospitalisierungszeit, Komplikationen und Re-Operationen.

Ergebnisse: Das durchschnittliche Alter des zu 65% weiblichen Patientenkollektivs betrug bei OP 53 Jahre. Die mittlere Defektgröße nach weiter Exzision von vornehmlich synovial- (30%) und pleomorphen (30%) Sarkomen betrug 78 cm² (Maximum 117 cm²; Minimum 35 cm²). Der Verschluss des Hebedefektes erfolgte primär, lediglich bei einem Patienten war eine Spalthautgegentransplantation erforderlich. In 4 Fällen war eine Revisionsoperation notwendig; zweimalig zur Hämatomentlastung und in weiteren 2 Fällen zur Nachresektion bei R1-Status. Trotz vorangegangener Hämatomentlastung war ein Lappenverlust zu verzeichnen, mit konsekutiver Defektdeckung durch einen lateralen Gastrocnemiuslappen. Die mittlere Operationsdauer lag bei 362 min (Maximum 544 min; Minimum 218 min) bei einer mittleren Krankenhausverweildauer von 10 Tagen (Maximum 16 d; Minimum 7 d).

Diskussion: Der freie ALT Perforatorlappen erlaubt die Deckung von Defekten ausgesprochen variabler Ausdehnung bei geringer Hebedefektmorbidität und ist ideal für die zuverlässige Rekonstruktion nach Sarkomresektion an der distalen Extremität geeignet. Der dünne Aspekt des Lappens qualifiziert ihn insbesondere zur Deckung flacher Defekte, wie sie typischerweise an der distalen Extremität auftreten. Damit kann das wulstige Format vieler muskulokutaner Lappen vermieden werden, das für die Elimination von Totraum nach onkologischen Resektionen häufig gefordert wird, aufgrund der distalen Lage der hier analysierten Sarkome jedoch nicht primäres Ziel ist. Die Möglichkeit einer postoperativen liposuktionsassistierten Korrektur von Konturdeformitäten wurde von keinem Patienten beansprucht, was die Eignung des ALT-Lappens nach weiter Sarkomexzision unterstreicht.