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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Bedeutung von subklinischen Nervenkompressionsyndromen für die Endoprothetik-Fallbeispiele

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Martin Raghunath - Arabella Klinik GmbH, Adickes Privatklinik, Plastische und Handchirurgie, München-Bogenhausen, Frankfurt a. M, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV 05

doi: 10.3205/13dgpraec005, urn:nbn:de:0183-13dgpraec0058

Veröffentlicht: 10. September 2013

© 2013 Raghunath.
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Gliederung

Text

Nach Hüft- oder Knie-TEP Operationen kann es zu Nervenläsionen kommen. Diese ergeben sich zum Teil aus direkten Traumen, wobei Dehnungsverletzungen, Kompression und Ischämie sowie eine Kombination dieser Formen im Vordergrund stehen. Als indirekte Ursachen kommen vorbestehende subklinische Kompressionen peripherer Nerven in Frage, bei denen die mangelnde Gleitfähigkeit der Nerven zu Zugschädigungen oder zu Einblutungen im Kompressionsbereich führen kann. Zu den relevanten komprimierten Nerven gehören der N. peroneus communis am Fibulakopf, der N. tibialis am Arcus tendineus m. solei und der N. saphenus im Adduktorenschlitz.

Es werden zwei Fälle vorgestellt, bei denen bei chronisch neuropathischen Schmerzen nach Endoprothetik periphere Nervenkompressionen diagnostiziert wurden und eine operative Dekompression zur Linderung der Beschwerden führte.

Fall 1: 52 J m, seit 2 Jahren direkt nach Knie-TEP li Gefühlsminderung und Mißempfindungen Unterschenkel, Fußrücken und Fußsohle (Gefühl wie auf Schwamm zu gehen). Mehrfach Stürze wegen Taubheit der Fußsohle. Neurologisch Leitungsblöcke gemessen, Borreliose durch Liquoruntersuchung ausgeschlossen. Diabetes st. 6M. Druckschmerz und Hofmann-Tinel Zeichen über Adduktorenschlitz, Peroneus communis, Tibialis in der Wade. 8 Monate nach operativer Entlastung der genannten Nerven Gefühl in Sohle deutlich besser, Schwammgefühl weg, mehr Sicherheit und Stabilität beim Laufen.

Fall 2: 65J, w, seit 16 Monaten direkt nach Knie-TEP li Taubheit und Dysästhesien in der Fußsohle, im weiteren Verlauf Ischialgie und Zehenheberschwäche. Neurologisch vertebragene Ursache ausgeschlossen, Tibialis elektroneurographisch normal, EMG normal. Klinisch Druckschmerz über den Nerven um das Kniegelenk: Peroneus communis, Tibialis und Saphenus. Nach operativer Entlastung spontane Besserung der Taubheit und des Ruheschmerzes in der Fußsohle, was 1 Jahr postOP weiterhin der Fall war. Nervenkompressionssyndrome an der unteren Extremität sind differentialdiagnostisch bei Sensibilitätsstörungen und neuropathischen Schmerzen zu beachten. Durch geringere Gleitfähigkeit können komprimierte Nerven bei Gelenkersatzoperationen oder Knochen-Distraktionen zu unerwartet starken Nervenläsionen führen. Teile dieser Schäden können durch rechtzeitige Dekompression gemindert werden. Möglicherweise kann in Zukunft durch präoperative Untersuchungen und ggf. Nervendekompression am Anfang der OP die Rate der Nervenläsionen verringert werden.