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Zum Wohle des Patienten – plastisch-rekonstruktive Chirurgie unter unmenschlichen Bedingungen im Berlin des frühen 20. Jahrhunderts – kein Widerspruch!
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Veröffentlicht: | 10. September 2012 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Wie und ob überhaupt war es möglich, trotz widriger Umstände wie z.B. kriegerischer Auseinandersetzungen, ein gutes Miteinander, in Zufriedenheit zu praktizieren, eventuell gar glückliche Momente erleben zu können? Wie wirken sich Krisenzeiten auf die Arbeitsbedingungen und Umsetzung dieser Faktoren aus?
Material und Methoden: Ziel dieses Beitrages ist es, am Beispiel der drei herausragenden plastisch- rekonstruktiv tätigen Chirurgen Jaques Joseph (1865-1934), Hugo Ganzer (1879–1960) und Johannes F. Esser (1877–1946) zu zeigen, was diese durch ihren unermüdlichen Einsatz, ihre Überlegungen und die konsequente Umsetzung (z. T. auch gegen nicht unerhebliche Widerstände) neuer Therapiemethoden bereits an der Wende zum 20. Jahrhundert in einer Hochburg der chirurgischen Versorgung bewirken konnten.
Ergebnisse: Die Position der plastisch-rekonstruktiv tätigen Chirurgen innerhalb der „großen Chirurgie“ war besonders zu dieser Zeit nicht gesichert – Es bestand ein deutliches Spannungsfeld zwischen Verfechtern dieses jungen Teilgebietes der Chirurgie und den Vertretern der Hauptfaches, welche den Rat v.a. der o.a. drei Spezialisten jedoch häufig konsultierten. Weder die widrigen „standespolitischen Bedingungen“ noch die Tatsache das Unmengen an Verletzten zu versorgen waren – was zwangsläufig wiederholt logistische Höchstleistungen abverlangt – konnte diese Ärzte davon abhalten mit exzellenten Therapieergebnissen aufzuwarten. Die überlieferten Reaktionen der behandelten Patienten – deren Darstellung in diesem Beitrag den Schwerpunkt bilden sollen – zeigen eindeutig, dass sich die drei Mediziner gegenüber ihren Patienten eindeutig an menschlichen Idealen orientiert haben. In Zeiten des materiellen Mangels.
Schlussfolgerung: Der Fokus auf eine topographische Region, in der bahnbrechendes im Bereich der plastisch- rekonstruktiven Chirurgie erreicht werden konnte erscheint sinnvoll. Der Aspekt widriger Umgebungsbedingungen scheint sich durchaus positiv auf die Innovations- und Willenskraft der Chirurgen ausgewirkt zu haben. Getrieben von der Versorgungsnotwendigkeit ihrer Patienten. Belohnt mit dem Dank der Patienten. Es lag somit kein Widerspruch zur Menschlichkeit besonders in Bezug auf den Umgang mit Patienten vor, sondern positiv verstärkende Bedingungen. Eine Tatsache die in Zeiten des heutigen materiellen Wohlstandes zum Nachdenken anregen sollte.